Frage an Hans-Jürgen Thies von Paul T. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Thies,
als Wähler in Ihrem Wahlkreis möchte ich gerne von Ihnen wissen, wie Sie zur Widerspruchslösung zur Organspende stehen. Ich habe erlebt, dass mein Vater in seinen letzten Lebensjahren als Dialysepatient keine Chance auf eine Spenderniere hatte.
Nach meiner Erfahrung beschäftigen sich die meisten Menschen nicht mit diesem Thema, weil sie den Tod zum Tabu erheben. Eine Widerspruchslösung, wie sie in vielen Ländern praktiziert wird, würde den Menschen helfen, die ein Spenderorgan benötigen und viele Menschen dazu bringen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Mit freundlichen Grüßen
P. T.
Danke für die Anfrage.
Wir melden uns dazu in der kommenden Woche!
Viele Grüße
Minette von Riedesel
Büroleitung/Sekretariat
Hans-Jürgen Thies, MdB
Sehr geehrter Herr T.,
ob jemand seine Organe nach seinem Tod spenden möchte oder nicht, ist eine sehr individuelle, persönliche Frage, die jeder Mensch für sich selbst, und zwar völlig freiwillig entscheiden muss. Als Jurist gilt für mich der allgemeine Grundsatz, dass bloßes Schweigen noch nicht als Zustimmung gewertet werden darf. Deshalb halte ich eine Regelung für problematisch, nach der eine Spendenbereitschaft bei jedermann unterstellt wird, sofern der Betreffende nicht aktiv und ausdrücklich einer Organentnahme widersprochen hat.
Ich verkenne keineswegs, dass die Zahl der Organspenden bei einer Widerspruchslösung deutlich steigen würde, was natürlich sehr zu begrüßen wäre.
Allerdings hat das Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen, über seinen Körper auch für die Zeit nach seinem Tod selbst entscheiden zu können, Vorrang vor dem verständlichen Wunsch vieler totkranker Menschen, ein Spenderorgan zu erhalten.
Insgesamt halte ich diese Problematik für ethisch äußerst schwierig zu beantworten.
Da gibt es meines Erachtens kein eindeutiges richtig oder falsch.
Mit besten Grüßen aus Berlin
i.A. Minette von Riedesel
Büroleitung/Sekretariat
Hans-Jürgen Thies, MdB
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