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Hans-Josef Fell
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von olaf k. •

Frage an Hans-Josef Fell von olaf k. bezüglich Umwelt

sehr geehrter herr fell,

nach einer studie der kfw bank soll die dämmung von bestandsbauten unwirtschaftlich sein. welche auffassung vertreten sie bzw. die grünen dazu? in dem aktuellen positionspapier der grünen zur energiewende habe ich dazu nichts entdecken können.

mein energieberater hat für mein eigenheim ausgerechnet, dass eine energetische sanierung im befriediegenden maße ( also note 3, bei 1= technisch bestmögliche dämmung, 4= 25% vom niveau der note 1 dämmung) erst nach 30 Jahren die höheren heizkosten (1 euro pro liter heizöl) gegenüber der unterbliebenen sanierung einholen würden. die angebotenen massnahmen der kfw bank bzw. der bafa unterstützen die finanzierung, werden aber an der zeit von 30 Jahren nur wenig ändern (ca. 3 Jahre frühere amortisation). zudem müsse man nach ca. 20 jahren eine erneute ertüchtigung der gebäudehülle durchführen. so ist mir eine energetische sanierung nicht finanzierbar! und erscheint mir auch unvernünftig.

treten daher die grünen für eine verbesserte subventionierung der energetischen sanierung ein? falls ja, welche konkreten massnahmen wären es?

ärgerlich finde in diesem zusammenhang, dass damit geworben wird, der bürger könne mehr als 18.000 euro an staatlichen zuschüssen für die energetische sanierung bekommen, jedoch nicht gesagt wird, wie hoch dafür die investitionssumme sein muss. mir ist klar, dass man aufgrund von unterschiedlichen regionalen lohn- und materialkosten sich dazu nicht äußern will, aber man kann mit sog. faustwerten rechnen. hier muss für den bürger mehr transparenz geschaffen werden!

teilen sie meine aussage zur transparenz?

vielen dank für ihre antworten

freundliche grüße
o.kruse

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Kruse,

danke für Ihre Anfrage.

Wir Grünen haben umfangreiche Anträge und Anfragen im Bundestag zu diesem Themenbereich eingebracht. Die Informationen und unsere Initiativen haben wir hier zusammengetragen:
http://www.gruene-bundestag.de/themen/energie/energiewende-im-gebaeudebereich/seite-1-energiewende-im-gebaeudebereich_ID_4387591.html

So fordern wir unter anderem eine Erhöhung der Mittel für die Altbausanierung und die Verwendung von ökologischen Dämmstoffen, wie auch eine deutlich verbesserte energetische Beratung: http://www.gruene-bundestag.de/parlament/initiativen/2012/november/antrag-oekologische-baustoffe_ID_4386120.html

Die Ergebnisse der Prognos-Studie teile ich nicht, da die Basis der Berechnung ein durchschnittlicher Heizkostenanstieg in 38 Jahren von weniger als 50 Prozent (1,1 Prozent pro Jahr) ist. Aber alleine in den letzten zehn Jahren haben sich die Heizölpreise in Deutschland um über 150 Prozent erhöht. Prognos setzt die zukünftigen Heizkosten also viel zu niedrig an, obwohl jüngste Studien, wie die der Energy Watch Group, eine dramatische Verknappung der fossilen Rohstoffe und damit eine weitere deutliche Steigerung der Heizkosten aus Erdöl, Erdgas und Kohle erwarten lassen. Anders als die Prognosstudie kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie für die grüne Bundesfraktion mit sehr konservativen Annahmen sogar schon bis 2030zu einer Verdopplung der Heizölpreise ( http://www.hans-josef-fell.de/content/index.php?option=com_content&view=article&id=595:kostenfalle-heizoel-schwarz-gelb-lenkt-mit-stromdebatte-ab&catid=24:schlagzeilen&Itemid=73 ).

Zudem liegen die gesamten Schadenskosten durch die Nutzung der fossilen Brennstoffe im Wärmesektor um ein Vielfaches höher als die Kosten der Altbausanierung, die einen Teil dieser Schadenskosten vermeiden könnten. Auch das hat Prognos in seiner Berechnung völlig unzureichend berechnet. So geht Prognos bis 2050 von konstant bleibenden Schadenskosten von 70 Euro pro Tonne CO2 Emissionen aus. Es ist aber absurd anzunehmen, die Schadenskosten würden bei einer steigenden Welttemperatur konstant bleiben.

Wenn man also die richtigen Grundannahmen setzt, heißt das Fazit: Energetische Gebäudesanierung lohnt sich eben doch.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Josef Fell