Portrait von Hans-Josef Bracht
Hans-Josef Bracht
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Hans-Josef Bracht zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Roland M. •

Frage an Hans-Josef Bracht von Roland M. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Bracht,

mit einer Mischung aus Ärger und Wut habe ich zur Kenntnis genommen, dass das Auswärtige Amt eine schon erfolgte Umstellung auf freie Software wieder rückgängig machen will [0]. Die Re-Migration kostet den Steuerzahler rund 50 Millionen Euro. Laut einem eigentlich nicht für Augen der Öffentlichkeit bestimmten Gutachten von McKinsey –wohl einem zweiten, nachdem das ersten zum selben Ergebnis gekommen war– wird festgestellt, dass es keine technischen Gründe dafür gibt. Im Gegenteil: „Während ursprünglich die mit dem Einsatz von Open Source verbundenen geringeren Kosten [die natürlich weiterhin niedrig bleiben, R.M.] das primäre Argument waren, ist inzwischen die damit einhergehende erhöhte Sicherheit ausschlaggebend.“ ([1]: 187) Ein Problem sei allerdings die Nutzerakzeptanz gewesen.
Mich würde nun interessieren, wie sie insbesondere auch im Allgemeinen zu diesem Thema stehen. Durch den breiten Einsatz von freier Software könnten jedes Jahr mehrere Millionen Euro (Steuergelder) gespart werden und das erwiesenermaßen ohne „technische Nachteile“, es könnte die heimische Wirtschaft gefördert werden und es könnte nicht zuletzt ein Zeichen gesetzt, dass einer an Mitsprache und Beteiligung interessierten Bürgerschaft den Rücken stärkt, weil „öffentlich“ entwickelte Programme und Protokolle unterstützt werden.
Daher meine knappe Frage an Sie: Sollte (in der öffentlichen Verwaltung) mehr auf freie Software gesetzt werden?
Über eine Antwort würde sicher nicht nur ich mich sehr freuen!

Mit freundlichen Grüßen,
Roland Mayer

[0] http://mail.fsfeurope.org/pipermail/press-release-de/2011q1/000182.html
[1] http://www.netzpolitik.org/wp-upload/AAmt-1-Organisationsuntersuchung.pdf

Portrait von Hans-Josef Bracht
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Mayer,

ich bedanke mich für Ihre Mail zum Einsatz sogenannter "freier Software" bei Behörden und Ministerien.

Sie werden sicherlich Verständnis dafür haben, da ich das von Ihnen angesprochene Gutachten nicht kenne und mich deshalb zu den Ergebnissen von Mc Kinsey nicht äußern kann. Ob und in welchem Umfang die von Ihnen angegebenen Millionen von Euro durch den breiten Einsatz freier Software eingespart werden könnten wird sicherlich Thema in unserem Arbeitskreis Medien und Multimedia in der neuen Legislaturperiode sein. Neben dem Kostenfaktor sind für mich allerdings auch die Sicherheit der Programme und der Schutz der Netze vor äußeren Angriffen von großer Bedeutung. Sicherlich ist auch Ihnen der Begriff Cyberterrorismus bekannt.

Sehr geehrter Herr Mayer, sollten sich jedoch entsprechende Sicherheitsbedenken relativieren, was wir in der nächsten Legislaturperiode thematisieren werden, steht einem Einsatz von freier Software in Behörden und Ministerien unsererseits nichts im Wege. Selbstverständlich werde ich Sie gerne in den kommenden Monaten über die Debatte in Ausschuss und Arbeitskreis informieren. Bis dahin verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Hans-Josef Bracht, MdL