Frage an Hans-Georg Faust von Dr. med. Joachim K. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Kollege MdB Georg Faust.
Als Vater vierer Kinder im Schulalter habe ich Angst vor der industriegemachten Tabak-Drogen-Verführung. Als Palliativ- und Haus-Arzt kenne ich die Folgen nur zu gut und habe große Sorgen um meine Kinder.
Viele Eltern stehen doch hoffnungslos der Tatsache gegenüber, dass ihre Kinder tabak-drogen-abhängig sind.
Dazu und zum von Herrn Müller hier angesprochenen Tabaklobbyismus (7) meine Fragen:
Interessiert es Sie nicht, dass der Tabak-Drogen-Sucht 30% jedes Jahrganges verfallen (1)(2) - der Einstiegsdroge Nr.1?
Interessiert es Sie nicht, dass immer mehr Mädchen früher anfangen zu rauchen (2)? (Die Gefahren sind noch größer: Empfindlickleit, Fruchtbarkeit, Pille, Schwangerschaft, pre- und perinatale Sterblichkeit, plötzlicher Kindstod, stärkere Sucht, Karzinome früher!)
Verstehen Sie, dass ich angesichts von Schleichwerbung im Kinderfernsehn, hinterlistig zugesetzten suchverstärkenden Zusatzstoffen, massiver und systematischer Forschungsverfälschung (1)(2)- besonders in Deutschland (3)(4) sowie von subversivem Lobbyismus (8) energische Maßnahmen Ihrerseits fordere?
Unser Deutsches Ärzteblatt nannte es "Vom Teufel bezahlt ..." (1)
Haben Sie registriert, dass laut Deutschem Kinderhilfswerk diese Gefährdung unserer Kinder sogar gegen UN-Konventionen verstoßt (5)?
Auch UNICEF stellte 2007 heraus, dass deutsche Kinder in besonderer Weise gefährdet sind (6)
Werden Sie diese Gefährung für unsere Kinder, welche ich "Tabak-Terror" nenne, mit vollem Einsatz bekämpfen?
Mit wachsender (ohn?)mächtiger Enttäuschung
Dr. med. Joachim Kamp, Sportler-pro-rauchfrei
(1) Deutsches Ärzteblatt 3/07: "Vom Teufel bezahlt ..."
(2) Bätzing-Studie, Drogenbeauftragte, BGM
(3) http://superkurz.de/VA
(4) http://superkurz.de/VB
(5) http://superkurz.de/VC
(6) http://superkurz.de/VD
(7) http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_hans_georg_faust-650-5847--f165481.html#frage165481
(8) Jura- und Wirtschafts-Prof. Michael Adams, Hamburg, "Das Geschäft mit dem Tod" Zweitauseneins 10/2007
Sehr geehrter Herr Kollege Kamp,
nach den neuesten Zahlen der Repräsentativerhebung „Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter jungen Menschen im Alter von 12-25 Jahren ist der Raucheranteil bei den Minderjährigen auf den niedrigsten Stand seit 1979 gesunken. Ergebnis der Drogenaffinitätsstudie: Seit 2001 ist der Anteil rauchender Jugendlicher von 28 Prozent auf 15 Prozent (2008) zurückgegangen. Die Zahl der „Nichtraucher“ ist von 2004 bis 2008 von 40 auf 60 Prozent angestiegen (Quelle: www.bzga.de >Forschung).
Auch der Cannabiskonsum ist seit 2004 rückläufig. Ergebnis der Drogenaffinitätsstudie: Nach vielen Jahren des Anstiegs ist der Cannabiskonsum zwischen 2004 und 2008 rückläufig. Gaben im Jahr 2004 31 Prozent der 12- bis 25-Jährigen an, schon einmal im Leben Cannabis konsumiert zu haben, sind es 2008 noch 28 Prozent. Bei den 12- bis 17- Jährigen ging im gleichen Zeitraum der Anteil von 15 Prozent auf knapp 10 Prozent zurück. Der Anteil junger Menschen mit regelmäßigem Cannabiskonsum liegt bei 1,1 Prozent der Minderjährigen und 2,3 Prozent der 12- bis 25-Jährigen (Quelle: www.bzga.de >Forschung). Die Rauchverbote an Schulen, die Präventions- und Aufklärungsarbeit und das Nichtraucherschutzgesetz scheinen somit erste Erfolge gebracht zu haben.
Mit dem 2007 verabschiedeten Gesetz zum Schutz vor dem Passivrauchen wurde die Altersgrenze für das Rauchen in der Öffentlichkeit und die Abgabe von Tabakwaren vom 16. auf das 18. Lebensjahr angehoben. Dem entspricht auch die Umstellung der Zigarettenautomaten zum 1. Januar 2009. Denn je früher mit dem Rauchen begonnen wird, desto größer ist die Zahl der täglich konsumierten Zigaretten.
Befragte Schüler in Hamburg bewerteten das Rauchverbot an Schulen überaus positiv. Ein Drittel der rauchenden Schüler gab an, das Rauchen dadurch im schulischen Bereich aufgegeben zu haben, 17 Prozent sogar ganz. Dennoch bleibt im Bereich der Präventionsarbeit bei den Erwachsenen viel zu tun. Ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland greift regelmäßig zum „Glimmstengel“. Die Nichtraucherschutzgesetze der Länder, an deren Durchsetzbarkeit die meisten bis vor kurzem noch gezweifelt haben, werden daher nicht nur Passivraucher schützen, sondern auch gerade junge Menschen motivieren, mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst zu beginnen.
Studien aus den USA machen deutlich, dass an Orten, an denen ein Rauchverbot gilt, die Raucherquote bei Kindern und Jugendlichen um 40 Prozent niedriger ist.
Das stimmt zuversichtlich und zeigt, dass die wichtige Aufklärungsarbeit über die Gesundheitsgefahren auch Früchte trägt.
Daher kann nicht „nur“ nach dem Gesetzgeber verlangt werden der mit „Verboten“ agieren soll, sondern wir alle müssen gemeinsam als Freunde, Familie, Kollegen, Lehrer und Ausbilder Vorbild sowie Ansprechpartner sein, damit Schwierigkeiten und Probleme nicht mit Tabak, Alkohol oder Drogen verdrängt werden.
Mit kollegialen Grüßen
Dr. Hans Georg Faust, MdB