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Hans-Georg Faust
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Frage von Andreas W. •

Frage an Hans-Georg Faust von Andreas W. bezüglich Verbraucherschutz

Wie stehen Sie zu den geplanten Änderungen im Lebensmittelrecht - Kennzeichnungspflicht ?
Wann waren Sie das letzte mal einkaufen ? Haben Sie schon mal versucht anhand der Lebensmittel Kennzeichnung heraus zu finden was für ihre Kinder, Enkelkinder oder auch für Sie die bessere Nahrung ist ? Das wird ihnen genauso wenig gelingen wie Millionen anderer Mitmenschen. Hat die Lebensmittelindustrie soviel Einfluss auf unsere gewählten Volksvertreter das so eine einfache Lösung wie die Ampelregelung (siehe England) bei uns nicht möglich ist. Warum muss in Deutschland alles noch Komplizierter werden. Es geht um Lebensmittel, warum dürfen wir Bürger nicht durch einfache Mittel erfahren was darin enthalten ist ? Hat die Industrie etwas zu verbergen ?
Bei manchen Lebensmitteln müsste ein Beipackzettel (siehe Arznei ) beigefügt werden soviel chemische Zutaten sind darin enthalten. Den würde dann aber auch keiner verstehen.

Ich wünschte mir das meine gewählten Volksvertreter mal nicht auf die Industrie sondern auf den eigenen Verstand hören würden.

Ampel - Regelung jetzt, nicht schon wieder eine gute Gelegenheit verpassen !

mfG
A.Wandrey

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Wandrey,

herzlichen Dank für Ihre Frage zur Lebensmittelkennzeichnung. Erlauben Sie mir auf den zentralen Aspekt – die sogenannte Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln – einzugehen. Um es kurz zu machen: Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion lehnt die Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln ab.

Die Ampel ist stigmatisierend und wird der Komplexität unserer Nahrungsmittel und der richtigen Ernährung nicht gerecht. Es gibt nun mal nicht die guten und die schlechten Lebensmittel. Letztlich kommt es doch auf das richtige Verhältnis bei der täglichen Ernährung ebenso an wie auf ausreichend Bewegung. Und ob dies auf ihn zutrifft, muss jeder Verbraucher für sich selbst entscheiden. Die Ampel jedoch bevormundet die Verbraucher. Dies sieht auch die EU-Kommission so und hat sich von den Vorschlägen nach einer verpflichtenden Ampelkennzeichnung distanziert.

Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf die Ampel-Kennzeichnung in England. Vielfach wird behauptet, dass die Ampelkennzeichnung in Großbritannien ein großer Erfolg sei. Richtig ist aber, dass die Ampel auch hier nur vereinzelt angewendet wird. Zudem ziehen inzwischen Supermärkte diese Kennzeichnung wieder zurück, da die britische Bevölkerung stärker als zuvor mit Übergewicht zu kämpfen hat.

Tatsache ist, dass auch in Deutschland dringender Handlungsbedarf in Bezug auf die sehr ungesunde Lebensweise vieler Bundesbürger besteht. Denn unser Gesundheitswesen hat heute schon (mit stark steigender Tendenz) erhebliche Kosten durch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung zu tragen.

In der Union erscheinen uns dabei zwei Ansatzpunkte erfolgversprechend:

Die bislang auf den Lebensmittelverpackungen verwandten Kennzeichnungen haben in der Vergangenheit nicht unbedingt für Klarheit bei den Verbrauchern gesorgt. Deswegen befürworten wir eine einfache, gut verständliche und einheitliche Lebensmittelkennzeichnung. Allerdings: einfach heißt nicht vereinfachend, wie die Ampel.

Noch wichtiger aber ist die Frage der Ernährungs- und Bewegungsbildung der Verbraucher. Ernährung erfolgt in vielen Familien ausschließlich über Fertigprodukte bei gleichzeitig mangelnder Bewegung. Kenntnisse über Obst- und Gemüsesorten verkümmern schon bei Eltern und sind demzufolge bei ihren Kindern nicht mehr existent. Dieses Wissen aber ist elementar für die richtige Ernährung. Deshalb müssen Kindergärten und Schulen noch stärker bei der Vermittlung von Wissen über die richtige Ernährung unterstützt werden. Denn auch hier birgt der Spruch, ‚Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.’, sehr viel Wahrheit. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion unterstützt daher den ‚Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Über- und Untergewicht und den damit zusammenhängen Krankheiten’. Informationen hierzu finden Sie auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – www.bmelv.de.

Für die richtige Ernährung kann die Kennzeichnung nur eine zusätzliche Hilfestellung sein.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. Hans Georg Faust MdB