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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Constanze v. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Constanze v. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Ströbele!

1990 erschien die Studie "Stadtökologie - Das Beispiel Berlin". Seite 50, Zeile13: "Der Ballungsraum Berlin ist aufgrund seiner Struktur und Lage sowohl klimatisch als auch lufthygienisch (SENSTADTUM 1985) seit August 1976 als Belastungsgebiet eingestuft… Seite 53, Zeile 6: "Die Temperaturverhältnisse lassen erkennen, dass die Überwärmung gegenüber dem Wald mit steigender Bebauungsdichte und sinkendem Vegetationsanteil anwächst. So ist diese im Kerngebiet mit 6,1°C am höchsten, beträgt in der Blockbebauung 5,8°C, im stark versiegelten Industriegebiet 4,9°C, in dem weniger versiegelten Industriegebiet 3,6°C und in der lockeren Bebauung nur noch 1,9°C. Diese Ergebnisse zeigen, dass Baumassen, Oberflächenversiegelung und Vegetation einen maßgeblichen Anteil an der Ausbildung eines besonderen Stadtklimas haben. "
Aus Digitaler Umweltatlas Berlin - 04.11 Klimamodell Berlin (Ausgabe 2004): „Als großräumige Luftleit- und Ventilationsbahnen treten einige Talabschnitte der großen Fließgewässer Havel und Spree in Erscheinung, deren Funktion über den lokalen Luftaustausch hinaus geht. Sie begünstigen den Luftaustausch in die angrenzende Bebauung auch bei stärkeren, übergeordneten Wetterlagen. Aus planerischer Sicht sollte daher die Uferlage freigehalten oder möglichst offen bebaut werden.“
Nach § 1 Abs. 6 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne insbesondere zu berücksichtigen:

Nr. 7 die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere…
Hat eine entsprechende Umweltverträglichkeitsprüfung im Falle „Media Spree“ stattgefunden?

Herzliche Grüße von Constanze von Haller

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau von Haller.

Hinweise auf die von Ihnen angesprochene Klimaproblematik der Luftzirkulation entlang der Spree hatte ich bereits erhalten. Sie ergänzen diese durch die Zitate. Dafür danke ich.

Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, sollen diese Gesichtspunkte einer möglichen Klimabelastung bei der Erstellung des Planwerks Innenstadt, für die überwiegend die Senatsverwaltung zuständig sein soll, berücksichtigt worden sein. Eine signifikante Verschlechterung der Luftzufuhr durch die Bebauung des Spreeufers in Kreuzberg und Friedrichshain ist angeblich nicht zu befürchten.

Gleichwohl setzen wir uns dafür ein, das Spreeufer möglichst weit unbebaut zu belassn und insbesondere Hochhäuser nah an der Spree zu verhindern. Die Forderung, einen Streifen von grundsätzlich 50 Meter Breite nicht zuzubauen, habe ich stets unterstützt.

Wie Sie sicher wissen, laufen die Verhandlungen des Sonderausschusses der Bezirksverordeneteversammlung Kreuzberg-Friedrichshain weiter. Die Bebauung jedes Grundstücks wird beraten.
Ich hoffe, daß sich möglichst kein Investor diesen Verhandlungen entzieht. Notfalls bin ich weiterhin bereit, Gespräche zu vermitteln.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele