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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Carl S. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Carl S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Ströbele,

Sie schreiben an anderer Stelle dieses Forums, ich zitiere:
"Die großen monotheistische Religionen stammen nicht aus demokratischen Gesellschaften. Kein Wunder, daß sie nicht für demokratische Gesellschaften gemacht scheinen und sich in der Geschichte nicht stets für demokratisch gestaltete Gesellschaften eingesetzt haben, um das mal zurückhaltend zu formulieren."

Hierzu meine Fragen:
1. Die großen monotheistischen Religionen als auch die östlichen Religionsphilosophien wie Hinduismus und Buddhismus sind im Zeitraum zwischen 5000 v.C und 500 n.C. entstanden, und zwar ganz richtig: in nicht demokratischen Gesellschaften. Welche demokratischen Gesellschaften dieses Zeitraumes würden Sie als vorbildhaft zitieren, und welche Religionen (egal ob monotheistisch oder nicht) trifft man in ihnen an?
2. Wenn Sie der Meinung sind, daß die Trennung von Staat und Religion wichtig ist (was ich auch glaube), dürfen wir dann annehmen, daß die "Staatsverträge" der Kirchen mit der BRD dem häßlichen Expansionsdrang des Christentums eine Mauer setzt:, salopp formuliert: "So! Bis hierher und nicht weiter, Ihr Christo-Faschisten!"
3. Sie sind der Meinung, daß es keinen Expansionsdrang des Islam gibt, darf ich daher annehmen, daß das Hissen von Nationalflaggen (türkische, saudi-arabische) auf neu gebauten Moscheen zwar ein Vergehen darstellt, weil nur Botschaften völkerrechtlich als nationale Enklaven im fremden Land zu betrachten sind, Sie das im Falle der Moscheen aber eher als folkloristische Eigenart des kulturbereichernden "Haus des Friedens" betrachten?
4. Abschließende Frage: Würden Sie jemandem, der Ihnen und Ihrer Generation unterstellt, die demonstrierte politische Wachsamkeit während der frühen westdeutschen Jahrzehnte gegen eine denkfaule, fast korrupt zu nennende Abwiegelung vor religiös-proto-faschistischen Tendenzen eingetauscht zu haben, grundsätzlich sein Recht auf Meinungsfreiheit absprechen?

Dankbar für Ihre Antworten,
Carl Schranz, Düsseldorf

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schranz.

Die Gesellschaften im alten Athen oder im frühen Rom praktizierten Teile von Rechtsstaat und Demokratie, auf denen auch die Grundsätze unserer heutigen Gesellschaft aufbauen.

Allerdings ist nicht zu übersehen, daß von den Regeln der Demokratie und des Rechtsstaates nur eine kleine Schicht von Menschen profitiert haben, weil es sich um Sklavengesellschaften gehandelt hat.
Die Religonen dieser Gesellschaften sind heute nur noch aus Büchern bekannt und werden so gut wie nicht mehr geglaubt.

Auch die Fahnen anderer Staaten werden in Deutschland gehißt und das viel häufiger als die von Ihnen genannten, was anscheinend niemand stört. Ich sehe immer wieder die us-amerikanische Fahne oder auch von Griechenland zum Beispiel und nicht nur auf Kleidungsstücken, sondern auch an Gebäuden oder in Schrebergärten.

Die Unterstellungen sind Vorurteile, die durch nichts belegt sind, schon gar nicht durch das Hissen von Fahnen.
Meinen dürfen Sie was Sie wollen, auch wenn das Gemeinte gemein ist

Mit freundlichem Gruß
Ströbele