Frage an Hans-Christian Ströbele von Lauri S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Lieber Herr Ströbele,
Da es leider auch in diesem Jahr keinerlei Veränderungen im Bereich der Möglichkeiten einem natürlich menschlichen Bedürfnis nachzugehen gibt, möchte ich mich an Sie wenden.
Sie kennen das ja sicher auch, dass es einen bei schönem Wetter ins Grüne zieht. Als naheliegenste Möglichkeit nutzt der Städter natürlich einen Park bzw. eine sogenannte Grünanlage in der Stadt: So auch der Falckplatz sowie der Mauerpark.
Warum ist es nicht möglich in diesen Bereichen oder auch an den Rändern des Mauerparks/ Falckplatz Toiletten aufzustellen? - "Am Falckplatz" steht zwar eine City Toilette der Wall AG, doch leider ist dies die einzige weit und breit. Dementsprechend wird das WC zu Stoßzeiten (an Wochenenden/ Feiertagen mit gutem Wetter) sehr stark frequentiert.
Trotz dem In-Kauf-Nehmen langer Anstehzeiten hat man des Öfteren das Glück, das diese einfach mit Geld überfüllt/ voll ist & sich das erledigen des "Geschäfts" mehr als problematisch darstellt. Die anliegenden Restaurants o. Kneipen sind den WC-Tourismus leid und gestatten nicht mal gegen einen monetären Obolus den Toilettengang.
Was bleibt, ist leider der Gang in die Büsche. Nur kann dies kein "Normalzustand" sein bzw. werden. Gerade wenn sehr viele Städter die Natur aufsuchen, Picknicken & diese genießen wollen, ist es unumgänglich, dass auch Möglichkeiten wie Toiletten angeboten werden!
Die Frage der Unterhaltung dieser kann dabei kein Problem sein, denn die meisten sind gerne willig zu bezahlen, um Wasserlassen zu können.
Wie kann es sein, dass gerade in Vierteln, wo Unmengen Geld in die Parkraumbewirtschaftung sowie die Instandhaltung der Parkautomaten und die Personalkosten der Ordnungsbeamten gesteckt wird, in hochfrequentierten Parkanlagen keinerlei Toiletten - gern auch gebührenpflichtig - zu finden sind?
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich über diesen Sachverhalt aufklären & eine Lösung bzw. Alternative vorschlagen können!
Viele Grüße
L.S.
Sehr geehrter Herr Silva.
Ihr Anliegen kann ich verstehen und nachvollziehen.
Bisher waren mir die WC-Verhältnisse im Mauerpark nicht bekannt. Ich werde mich kundig machen.
Ihre Beschwerde und Anregung werde ich weitergeben.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele
Lieber Herr Silva,
Sie baten um Aufklärung, warum es nicht möglich ist, in den von zahlungskräftigen und -willigen Personen frequentierten Grünanlagen rund um den Falckplatz bzw. den Mauerpark mehr öffentliche Toiletten aufzustellen.
Berlin hat leider nicht viel Geld. Damit trotzdem Toiletten oder Brunnen betrieben werden können, hat das Land Berlin verschiedene Verträge mit Unternehmen geschlossen. Berlin bezahlt mit der Werbenutzung öffentlichen Geländes. Die Wall AG und die Firma STROER dürfen ihre lichtaufdringlichen Werbetafeln aufstellen. Im Gegenzug baut die Wall AG die erwähnten Toiletten, und STROER betreibt Brunnen.
Ob man dieses System für gut und richtig hält, ist jedem selbst überlassen.
Was genau wird aber für die Linderung des Problems der davon betroffenen Personen getan? Sie sprachen ja die Überlastung an.
Am Falkplatz wäre ein zusätzlicher Standort für eine Toilette nur über zusätzliche Werbeflächen zu finanzieren. Der Bezirk Pankow ist nicht bereit, weitere CityLightBoards (so nennen sich die Werbetafeln) zu genehmigen.
Eine Toilette ist seit längerem für den südlichen Teil der Kreuzung Eberswalder/Schwedter/Oderberger Straße vorgesehen, konnte aber wegen der diversen Bauarbeiten an dieser Stelle noch nicht realisiert werden. Auch ist die Firma Wall, wenn es um die Erfüllung von Verpflichtungen geht, eher langsam.
Der Bezirk Pankow wird Einfluss nehmen, dass bei der anstehenden Fertigstellung des Mauerparks eine Parktoilette vorgesehen und realisiert wird – ähnlich wie Autobahntoiletten robust und wartungsarm.
Desweiteren wies der zuständige Stadtrat in Pankow darauf hin, dass die Parkraumbewirtschaftung nichts mit Toiletten zu tun hat.
Ich hoffe, ich konnte Ihrem Bedürfnis nach Aufklärung nachkommen.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele