Wie bewerten Sie als Erinnerungskultur Spezialistin die aktuellen Vorgänge um das Mahnmal für die Opfer des Bombenangriffes in Dresden?
Sehr geehrte Frau L.,
die Nachricht über das Verschwinden der Inschrift zur Erinnerung an die Opfer der Bombardierung von Dresden im Zweiten Weltkrieg auf dem Dresdner Altmarkt stellte sich als Missverständnis heraus. Sicherlich hätte eine bessere Kommunikation der Stadt Dresden dem entgegenwirken können. Die Landeshauptstadt bedauert die entstandenen Fehler bei der Kommunikation.
Ich bedaure hingegen aufrichtig, dass sich das rechtspopulistische Magazin „Compact“, die „Identitären Bewegung“ sowie andere unseriöse Kräfte aus dem Lager Ewiggestriger die Kommunikationspanne der Stadt für die Verbreitung ihrer Verschwörungstheorien nutzen konnten.
Die Dresdner Stadtverwaltung hat mittlerweile erklärt, was es mit der fehlenden Inschrift zum Gedenken an die Opfer der Bombardierung von Dresden auf sich hat. Die Inschrift an der Tiefgarage sei im Zuge der Bauarbeiten auf dem Altmarkt entfernt worden. Schon vor ein paar Jahren wurde gemäß der städtischen Stellungnahme beschlossen, die Mahnmale im Rahmen des Altmarkt-Umbaus umzugestalten. Damals entschied man, die Gravur in der Lehne der Sitzbank, die gleichzeitig zum Abgang zur Tiefgarage gehörte, zu entfernen. Dafür gab es laut der Stadt Dresden zwei Gründe: Zum einen gab es Kritik, dass der Platz der Inschrift auf einer Bank unwürdig sei, weil Menschen sich vor den Text setzen konnten. Zum anderen habe es immer wieder Beschädigungen sowie Verunreinigungen durch Graffiti gegeben.
Seit Freitag, den 19. Januar 2024, informiert nun eine neue Stele umfangreicher als zuvor auf Deutsch und Englisch über den geschichtsträchtigen Dresdner Altmarkt.
Mit freundlichen Grüßen
Hanka Kliese