Frage an Halina Wawzyniak von Volker H. S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Abgeordnete,
die Anzahl von Zivilisten, die in den von den USA seit dem 2. Weltkrieg durchgeführten ‚Interventionen‘ getötet wurden werden selten thematisiert. Da die USA als „engster Verbündeter Deutschlands“ gelten und da nach Einschätzung des Auswärtigen Amtes diese „transatlantischen Beziehungen auf gemeinsamen Werten beruhen“ fallen die entsprechenden Fakten in einen politischen Bereich, für den ‚wir‘ mitverantwortlich sind. Zählt man nun die zivilen Opfer von US-Interventionen zusammen, so kommt man allein im Vietnam/Korea-Krieg auf 10 bis 15 Millionen sowie auf weitere 9 bis 14 Millionen durch kriegerische Akte der USA und ihrer Erfüllungsgehilfen (z.B. in Afghanistan, Angola, Kongo, Ost-Timor, Guatemala, Indonesien, Pakistan, Sudan). Insgesamt sind nach offiziellen Angaben oder Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen die USA seit dem 2. Weltkrieg durch Angriffe auf andere Länder für den Tod von 20 bis 30 Millionen Menschen verantwortlich.
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/150806_Mausfeld.pdf
Wie beurteilen Sie diesen Sachverhalt und wie sehen Sie Ihre Mitverantwortung.
Volker H. Schendel
Isernhagen
Sehr geehrter Herr Schendel,
DIE LINKE ist eine Antikriegspartei. Wir verurteilen jede Form militärischer Intervention, für uns ist Krieg, sind militärische Interventionen grundsätzlich keine Mittel der Wahl. Aus diesem Grund habe ich als Abgeordnete des Deutschen Bundestages auch immer, gemeinsam mit meiner Fraktion mit "Nein" gestimmt, wenn es um militärische Einsätze der Bundeswehr im Ausland ging.
Ihre Frage nach meiner persönlichen Mitverantwortung an all den Interventionskriegen, die die USA in der Vergangenheit geführt haben, an denen sie beteiligt waren oder die sie initiiert haben, kann ich deshalb nicht ganz verstehen. Falls Sie auf die Verantwortung der Politik im Allgemeinen abzielen und der Linken im Besonderen, so ließe sich sicher sagen, dass letztlich natürlich jeder Krieg seine geistigen und politischen Väter in jenen parlamentarischen Vertretungen hatte, deren Mehrheit dafür sorgte, dass er geschehen konnte. Und letztlich war und ist die Linke noch nie stark genug gewesen, dies mit Hilfe parlamentarischer Mehrheiten verhindern zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Halina Wawzyniak