Frage an Gunther Krichbaum von Norbert B. bezüglich Verkehr
Warum können Sie nicht über ein Viadukt der A 8 über das Enztal bei Pforzheim sprechen? Das war bereits 1938 konzipiert, wie man am Kämpfelbachtalviadukt sieht. Lediglich die Kriegsvorbereitung ließ den damaligen "Bauherrn" das Projekt nicht mehr bauen. Das wäre doch aber die vernünftigste Lösung, um den Anwohnern wirklich eine Entlastung zu bringen. Was meinen Sie?
Sehr geehrter Herr Bensching,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zum Ausbau der A 8 bei Niefern-Öschelbronn. Die Frage des Lärmschutzes am Bauabschnitt zwischen Pforzheim-Ost und Wurmberg beschäftigt uns seit Monaten intensiv. Derzeit stimmen die Experten des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und des für den Verkehr zuständigen Landesinnenministeriums die fachlichen Aspekte der neu vorgelegten Planentwürfe ab. Hierbei ist ein Viadukt, wie Sie es beschreiben, nicht vertieft diskutiert worden. Tatsache ist, dass beim Bau der Autobahn zunächst eine Brücke über das Enztal geplant war - dafür dürfte allerdings angesichts des damaligen Verkehrsaufkommens kaum der Lärmschutz ein Beweggrund gewesen sein. Ich bin mir nicht sicher, ob mit einer derartigen Konstruktion das Problem nicht einfach nur an andere Orte verlagert würde.
Zunächst sind es jedoch die mit einer Brückenkosntruktion verbundenen enormen Baukosten, die ein solches Projekt nicht realisierbar erscheinen lassen. Zurzeit sind für den Ausbau dieses Streckenabschnittes rund 62 Millionen Euro vom Bund bewilligt. Für die erweiterten Lärmschutzmaßnahmen, die nach Vorlage neuer Pläne durch das Regierungspräsidium Karlsruhe nun zur Entscheidung anstehen, ist mit Gesamtkosten von 72,4 Millionen bis hin zu 89,5 Millionen Euro - je nach Planvariante - zu rechnen. Es erfordert bereits den vollen Einsatz der örtlichen Abgeordneten im Deutschen Bundestag und im Landtag von Baden-Württemberg, um die Bewilligung dieser Summen zu erreichen. Ein Viadukt würde nach einer ersten Einschätzung ein Vielfaches davon kosten. In Relation zum effektiven Nutzen hinsichtlich des Lärmschutzes wären Zusatzkosten in diesem Umfang nicht zu rechtfertigen.
Zudem stellt ein Viadukt, man sieht das in Kämpfelbach, einen gravierenden Einschnitt in die Landschaft dar. Ich bin sicher, dass dieses Modell in der Bevölkerung keine breite Unterstützung finden würde.
Mit den gegenwärtig vorgesehenen Maßnahmen zum Lärmschutz sind wir auf einem guten Weg, denn unabhängig vom konkreten Ergebnis der momentanen Prüfungen wird es für die Anwohner im Vergleich zur heutigen Situation in jedem Fall zu einer Verbesserung kommen. Die gegenwärtigen Pläne tragen den berechtigten Interessen der Anwohner Rechnung und sind zugleich mit einem vertretbaren Mehraufwand zu bewerkstelligen.
Mit freundlichen Grüßen
Gunther Krichbaum