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Gunther Krichbaum
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Frage von Jürgen D. •

Frage an Gunther Krichbaum von Jürgen D. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Krichbaum,

derzeit wird wg. des drohenden Defizits der gesetzlichen Krankenkassen über höhere
Belastungen der Versicherten und der Arbeitgeber diskutiert.
Das derzeitige parallele System PKV-GKV gestattet den Besserverdienenden und den Staatsdienern, der auf dem Solidaritätsprinzip aufgebauten gesetzlichen Krankenversicherung zu entgehen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen diejenigen, die nicht für sich sorgen können (Hartz4-Empfänger etc.) ohne Beteiligung gerade dieser überdurchschnittlich leistungsfähigen Teile der Bevölkerung weitgehend allein mitfinanzieren. Gerechter wäre aus meiner Sicht eine Mitgliedschaft in der GKV für jeden Bürger, steuerfinanziert bei Leistungsempfängern, als gesundheitliche Grundsicherung. Die PKV als Zusatzversicherung für alle, die zusätzliche Leistungen wünschen. Die Steuerfinanzierung der GKV für Leistungsempfänger beteiligt gerechterweise alle Steuerzahler an dieser Belastung.
Wann ist mit einer grundlegenden Reform des Gesundheitssystems zu rechnen und wie sähe diese aus Ihrer Sicht grob skizziert aus?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen,

Jürgen Daul

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Daul,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Zunächst gestatten Sie mir, einige Fakten hinsichtlich der PKV klarzustellen: Zunächst sind die Beiträge für PKV-Versicherte, insbesondere wenn Kinder und Partner ohne eigenes Einkommen im Haushalt leben, häufig sehr viel höher, als sie es in der GKV wären. Zudem darf nicht vergessen werden, dass der hohe technische Standard für Diagnose und Therapie, der heute bei vielen niedergelassenen Ärzten vorhanden ist, nur durch die deutlich höheren Honorare möglich ist, den die Ärzte von den PKV-Versicherten erhalten. Hiervon profitieren auch GKV-Versicherte, weil auch ihnen diese Technik ohne lange Wege und Wartezeiten zur Verfügung steht. Eine Bürgerversicherung wäre kaum in der Lage, diesen Standard zu finanzieren. Ein weiterer Vorteil der PKV ist die Kostentransparenz: Jeder Versicherte sieht beim Erhalt der Rechnung sofort, welche Leistungen abgerechnet werden und kann den Arzt auf Unnötiges direkt ansprechen.

Zudem trifft es nicht zu, dass die GKV-Versicherten die Last für jene zu tragen haben, die ohne eigenes Einkommen in der GKV versichert sind. Dies betritt neben den von Ihnen erwähnten Hartz-4-Empfängern auch kostenfrei mitversicherte Ehepartner ohne eigenes Einkommen und Kinder. Dies Kosten werden vielmehr aus dem Bundeshaushalt bedeckt, im letzten Jahr durch fast 16 Mrd. Euro. In der PKV müssen für Kinder eigenständige Beiträge gezahlt werden, ohne dass diese durch Steuermittel reduziert werden.

Dies sind nur einige Gründe, warum sich die Union für den Erhalt der zwei bestehenden Versicherungsmodelle ausspricht. Es macht keinen Sinn, das funktionierende System der PKV zu zerstören. Damit würde nicht ein einziges Problem der GKV gelöst werden. Aber gestatten Sie mir abschließend noch eine grundsätzliche Bemerkung: Bei einer alternden und schrumpfenden Gesellschaft, die zu Recht die bestmögliche medizinische Versorgung für die ganze Bevölkerung, unabhängig vom Einkommen und vom Lebensalter, verlangt, werden die Kosten für die Gesundheit steigen. An dieser Wahrheit kommt niemand vorbei. Dies bedeutet aber auch, dass wir alle bereit sein müssen, mehr Geld für die Gesundheit auszugeben. Dies trifft im Übrigen auch die Versicherten der PKV, die im letzten Jahr Beitragssteigerungen von häufig fast 10% hinnehmen mussten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carsten Buchholz
-Büroleiter-

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