Frage an Guido Wolf von Heinz H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Wolf,
leider ist für mich Ihre Antwort unbefriedigend und meine Fragen sind nicht beantwortet.
Es gibt eine schon länger mit der Schweiz bestehende Vereinbarung, die Fahrzeit zwischen Zürich und Stuttgart zu verkürzen. Dies wäre auch ganz im Sinne der Menschen in unserer Region entlang der Gäubahn. Die Anbindung am Flughafen wird die Fahrzeit aber nach allem was man bisher gehört hat nicht verkürzen.
Wenn z.B. die vielen Pendler entlang der Gäubahn später auf dem Weg nach Stuttgart durch den Umweg über den Flughafen einen höheren Fahrpreis zu bezahlen haben und zusätzlich umsteigen müssen, ist das dann nach Ihrer Ansicht kein Nachteil? Und noch einmal, wo sollen einmal überhaupt später die Vorteile für die Masse der Fahrgäste auf der Gäubahn liegen? Darüber ist in Ihrer Antwort und auch im Filderdialog nichts zu finden.
Was interessiert die Menschen an der Gäubahn der spezielle Abschnitt zwischen Feuerbach und Rohr, auf den Sie verweisen, und wie bitte soll der Schlichterspruch – „auch“, wie Sie nebulös schreiben -bezüglich der Gäubahn umgesetzt werden? Ich kann davon bisher nichts erkennen.
In dem Artikel der WELT hoben Sie stark auf die jährlich 400 000 Fluggäste ab, die die Anbindung der Gäubahn am Flughafen diesem zusätzlich bringen soll. Damit dokumentieren Sie, wessen Interessen Sie tatsächlich vertreten, jedenfalls nicht die der Menschen entlang der Gäubahn.
Seit Ende der Schlichtung habe ich den Eindruck, dass – vom Land einmal abgesehen – die Projektpartner in erster Linie Macht in Form ihres Baurechtes demonstriert haben. Besonders bedauerlich finde ich allerdings, dass sich alle möglichen Körperschaften vor diesen Karren haben spannen lassen. Das Gemeinwohl bleibt dabei wohl auf der Strecke. Zudem lässt die Erfahrung mit dem Bau des Großflughafens Berlin in mehrerlei Hinsicht auch für das Projekt S 21 jetzt schon grüßen!
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Heckele
Sehr geehrter Herr Heckele,
dass Sie eine grundsätzlich andere Meinung vertreten, als ich, das ist natürlich Ihr gutes Recht und dafür habe ich volles Verständnis. Damit kann ich auch gut umgehen. Weniger nachvollziehbar ist für mich, dass Sie den Eindruck erwecken, nur wer Ihre Position vertritt, handelt im Interesse der Menschen, hier insbesondere im Interesse der Gäubahnanlieger. Und wer anderer Meinung ist, handelt gegen die Menschen, ist ein Lobbyist für den Flughafen usw.. Ich fände es gut, wenn Sie dieselbe Toleranz, welche Sie zurecht für sich und Ihre Meinung einfordern, auch anderen entgegenzubringen bereit wären. Nur am Rande will ich erwähnen, dass mein Einsatz für S21 und die Direktanbindung der Gäubahnanbindung an den Flughafen sogar Gegenstand einer Volksabstimmung war. Und das Ergebnis ist eindeutig. Ich finde, das sollten jetzt auch die Gegner akzeptieren.
Wenn ich unterwegs und unter den Leuten bin, dann höre ich mehr als deutlich, dass eine Direktanbindung der Gäubahn an den Flughafen zwingend erwartet wird. Der Zeitgewinn und die umsteigefreie Anbindung sind ein elementarer Vorteil. Und die Fahrt mit dem Zug in die Stadt Stuttgart wird eben nicht, wie das immer wieder behauptet wird, länger als heute.
Ich bin deshalb froh, dass inzwischen auch der Verkehrsminister unseres Landes für eine Direktanbindung der Gäubahn an den Flughafen plädiert, mithin das Ergebnis der Volksabstimmung und des Filderdialogs akzeptiert.
Sehr geehrter Herr H., mir ist klar, dass ich Sie nicht überzeugen kann.
Das bedaure ich natürlich, aber damit muss man in einer Demokratie einfach leben (können). Dieselbe Offenheit gegenüber einer anderen - im übrigen gar von der Mehrheit der Bevölkerung getragenen Meinung - wünsche ich mir auch von Ihnen.
Für Ihre kritische Begleitung meiner politischen Arbeit danke ich Ihnen jedenfalls und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Guido Wolf MdL