Frage an Günther Oettinger von Markus S. bezüglich Wirtschaft
Hallo Herr Oettinger,
im Programm der CDU steht:
"Die CDU-geführte Landesregierung strebt mit ihrem Klimakonzept 2010 an, bis zum Jahr 2010 den Anteil erneuerbarer Energien zu verdoppeln (auf 4,8 Prozent beim Primärenergieverbrauch und 11,5 Prozent beim Stromverbrauch)."
und:
"Der Anteil erneuerbarer Energieträger an der Stromerzeugung lag im Jahr 2004 in Baden- Württemberg bereits bei über 8 Prozent. Der Primärenergieverbrauch wurde zu 3,3 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern gedeckt."
Ich fasse zusammen:
Bei Strom waren wir 2004 also schon bei 8% und die CDU will diesen Anteil bis zum Jahr 2010 auf 11,5% verdoppeln.
Sehe ich richtig, daß Ihre Partei bei diesem wichtigen Thema schon an den Grundrechenarten scheitert? Wie soll dann erst der Wähler davon ausgehen können, die CDU hätte Kompetenz in der Energiepolitik?
Des Weiteren ist Ihre Zahl von 8% aus dem Jahr 2004. Inzwischen liegt der Anteil schon bei 11%. Kann es sein, daß Ihre Energieexperten unerwartet von der schnellen Entwicklung überrollt werden?
Mittlerweile errechnen unabhängige Fachleute, daß die Zunahme der Stromproduktion durch regenerative Energieträger die Abnahme durch das Abschalten von Atomkraftwerken mehr als ausgleichen wird, und zwar bezogen auf ganz Deutschland. Baden-Württemberg ist ein Sonderfall, weil hier überdurchschnittlich viele AKWs betrieben werden.
Sehen Sie hierin nicht einen Standortnachteil für unser Land, indem immer noch 60% des Stroms durch AKWs produziert wird?
Vielen Dank, Markus Schwab
Sehr geehrter Herr Schwab,
besten Dank für Ihre Nachricht und Ihren Hinweis vom 18. März 2006. Die CDU beherrscht natürlich durchaus die Grundrechenarten. Aber im Programm ist uns bei der ersten Aussage, die Sie zitieren, tatsächlich leider eine kleine bedauerliche Panne unterlaufen, indem wir vergessen haben, anzugeben, welches das Basisjahr ist, auf das sich die Aussagen mit der Verdopplung des Anteils erneuerbarer Energien beziehen. Dies ist das Jahr 1997. 1997 lag der Anteil der erneuerbaren Energien bei 2,4 Prozent beim Primärenergieverbrauch und knapp unter 6 Prozent beim Stromverbrauch. Diese Zahlen wollen wir bis 2010 verdoppeln auf die im Programm genannten Werte. Dass wir auf diesem Weg mittlerweile ein gutes Stück weiter gekommen sind, ist natürlich erfreulich.
Unsere Anstrengungen in der Energiepolitik zielen auf eine weitere Verbesserung und den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Mit freundlichen Grüßen
Günther H. Oettinger MdL
Ministerpräsident