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Frage von Gert M. •

Frage an Günther Felbinger von Gert M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Felbinger,

in den vergangenen Wochen wurde wieder viel über das sogenannte „Südabitur“ debattiert, aufgeworfen hat diese Frage unser derzeitiger Kultusminister Ludwig Spaenle. Ich bin überrascht, da Pläne zu einem gemeinsamen Abitur der Länder Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bereits vor drei Jahren diskutiert wurden. Damals brachte man gar das Jahr 2012 als frühstmögliches Einführungsjahr ins Spiel. 2011, also nur drei Jahre später, habe ich das Gefühl, dass die ganze Diskussion wieder von neuem beginnt.

Nun zu meiner Frage an Sie, Herr Felbinger: Wie ist ihre persönliche Meinung zu einem angestrebten sogenannten „Südabitur“?

Vielen Dank schon im Voraus,

G. Meiser

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Sehr geehrter Herr Meiser,

zunächst einmal möchte ich mich für Ihre hochaktuelle Frage bedanken, Sie haben sich ein Thema vorgenommen, dass auch mich stark beschäftigt.

So kamen verschiedene Meinungsumfragen in den letzten Wochen zu zwei erschreckenden Ergebnissen, zum einen sind rund zwei Drittel der Menschen mit „dem“ oder „den deutschen Bildungssystemen“ nicht zufrieden. Und zum anderen befürworten ganze 79% der Bundesbürger gar ein bundeseinheitliches Zentral-Abitur.

Ich muss ehrlich sagen, verstehen tut dies ohnehin kein Mensch, dass es in der Bundesrepublik 16 verschiedene Bildungssysteme gibt. Da stelle auch ich mir, genauso wie Sie es getan haben, die Frage: Warum wird nach jeder Landtagswahl wieder irgendwo das Rad neu erfunden? Und alles nur auf Kosten der Kinder und Jugendlichen, denn es kann mir doch keiner widerlegen, dass dies alles nur Unterrichtsversuche am offenen Herzen sind.
Aber ohne richtiggehende Not praktiziert der Freistaat Bayern dies ja schon seit vielen Jahren. Eine R6-Einführung, die zwar zum Erfolgsmodell wurde, aber das komplette Schulsystem auseinander dividiert hat, mit den Folgen einer kaum mehr existenzfähigen Haupt-/Mittelschule und räumlich auseinanderplatzenden Realschulen. Eine Hals-über-Kopf-Einführung des G8 - ohne Inhalte und Struktur. Und dann notwendigerweise die Mittelschulverbünde als Antwort und Folge auf die R6 mit noch unbestimmten Ausgang!
Nun ist die Diskussion um ein Zentralabitur in Deutschland von neuem entbrannt.
Dass es langfristig kommen muss ist für mich klar, wann es passiert ist noch immer offen.
Da bin ich jetzt wirklich gespannt, wie die weitere Diskussion mit einem einheitlichen Zentralabitur oder einer sogenannten Südschiene weiter geht? Ehrlich gesagt, wäre es in meinen Augen wünschenswert, alleine schon um beim Wechsel der Bildungssysteme Schüler und Familien nicht in Zugzwang zu bringen. Doch genauso offen sage ich, dass ich mir das derzeit nicht vorstellen kann. Erst neulich hatte ich eine Mittlere Reife-Prüfung im Fach Mathematik aus Schleswig-Holstein in der Hand. Ich bin wahrlich kein Mathe-Genie und Mathe war mein stets schlechtestes Unterrichtsfach in der Schule, aber diese Aufgaben waren in längstens fünf Minuten auch von mir zu bewältigen.

Mit freundlichen Grüßen

Günther Felbinger, MdL