Frage an Günther Felbinger von Johannes S. bezüglich Familie
Starthilfe statt Kindergeld
Sehr geehrter Herr Felbinger,
vor kurzem führte ich ein äußerst spannendes und aufschlussreiches Gespräch mit einer Hebamme, die 20 Jahre lang ihren Beruf hauptsächlich in den sozialen Brennpunkten Hamburgs durchführte.
Ihr Vorschlag auf meine Frage wie sie die derzeitige Kindergeldpolitik sehe und welche sinnvolle Alternative es gäbe war folgender:
Für sie ist das wichtigste die Selbstverantwortung der Eltern bei der Entscheidung Kinder zu fördern.
Nicht das Denken, dass sie von einer muslimischen Familie hörte: Ab dem siebten Kind lohnt es sich finanziell, dann bleibt am Ende auch noch was über.
Sondern wie viel Aufmerksamkeit, Liebe und welche Ausbildungsmöglichkeiten kann ich meinem Kind in Zukunft schenken, bzw. geben?
Ihr Lösungsvorschlag: STARTHILFE statt steigendes Kindergeld! Denn die größten Kosten fallen beim ersten Kind an! Meistens wechselt das Paar in eine größere Wohnung, kauft sich ein Auto und kleidet das erste Kind ein. Die nachfolgenden Kinder haben von all diesen Schritten ebenfalls Nutzen.
Das bedeutet für das erste Kind sollte es viel mehr Geld geben! Für das zweite weniger und ab dem dritten Kind kein Geld mehr. Warum das?
Stattdessen wird dieses Geld in Ausbildungsstätten wie Kindergärten, Schulen und Jugendclubs gesteckt!
Es geht nicht um die Quantität, sondern darum, jedem Menschen in unserem Land eine Lebensgrundlage zu vermitteln, auf der er als freier, sozialisierter, unabhängiger Mensch für sich und die Gesellschaft Verantwortung tragen kann.
Müssen wir uns nicht genauer überlegen wie wir dem demographischen Wandel begegnen wollen, anstatt einfach nur Familien mit vielen also 5-7 Kindern finanziell zu unterstützen? Eine Mutter, die so viele Kinder bekommt ist oftmals weit entfernt von der Möglichkeit der Gleichberechtigung und die Kinder weit entfernt von einer Sozialisation, die eine gute Bildung und Erziehung auf der Basis freier Kultur beinhaltet.
Mit freundlichen Grüßen und größtem Dank
Johannes Seemann
Sehr geehrter Herr Seemann,
vielen Dank für Ihre Anfrage "Starthilfe statt Kindergeld³. Von dem Kindergeld profitieren derzeit rund 17 Millionen Kinder in Deutschland. Das Kindergeld wird zur Steuerfreistellung des elterlichen Einkommens in Höhe des Existenzminimums eines Kindes gezahlt. Das Existenzminimum umfasst auch den Bedarf für Betreuung und Erziehung oder Ausbildung des Kindes. Soweit das Kindergeld dafür nicht erforderlich ist, dient es der Förderung der Familie. Ihr Vorschlag das Kindergeld für das erste Kind zu erhöhen, dem zweite Kind weniger zu geben und ab dem dritten Kind kein Geld mehr auszuzahlen, widerspricht meiner Meinung nach den Gedanken, dass jedes Kind gleich behandelt werden sollte, da jedes Kind eine individuelle Erziehung und Bildung benötigt, was sich auch im Kindergeld widerspiegeln sollte. Zudem würden durch Vorschlag die derzeit rund 900.000 Familien in Deutschland mit drei oder mehr minderjährigen Kindern stark benachteiligt werden. Auch in Hinblick auf die demografische Entwicklung und unter dem Gesichtspunkt, dass Deutschland derzeit eine Geburtenziffer von 1,47 hat und die Bevölkerungszahl Deutschlands trotz Zuwanderung von derzeit etwa 81 Millionen Einwohner auf etwa 70 Millionen bis zum Jahr 2060 sinken wird, wie das Statistische Bundesamt mitteilte, halte ich eine Förderung der Familie durch das Kindergeld als gerechtfertigt.
Der Staat sollte Rahmenbedingungen für Familien anbieten, jedoch nicht Familien vorgeben, wie viele Kinder diese bekommen sollten. Wir FREIEN WÄHLER wollen mit dem Ausbau von Kindergärten und Schulen gleiche Bildungschancen herstellen, die Gleichberechtigung fördern, auf die auf die jeweilige Lebenssituation der Familie eingehen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen. So sollen Kinder zu Erwachsenen heranreifen, die für sich selbst und die Gesellschaft Verantwortung übernehmen sowie Familien in Zeiten des demografischen Wandels neben der monetären Unterstützung auch von einem familienfreundlichen Umfeld profitieren können.
Gerne können Sie sich bei Rückfragen an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Günther Felbinger, MdL