Frage an Günther Felbinger von Klaus S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Felbinger,
Sie sind Integrationspolitischer Sprecher der Freien Wähler im Bayerischen Landtag. Was sind ihre Ideen, Anstöße und konkreten Vorschläge zur Integration von Migranten in Bayern?
Mit freundlichen Grüßen,
K. Schäfer
Sehr geehrter Herr Schäfer,
vielen Dank für Ihre Frage zur Integration in Bayern.
Die erfolgreiche Integration von Migranten in Deutschland ist von größter Bedeutung für unser Land, da wir angesichts der Geburtenrate in Zukunft mehr und mehr auf Einwanderung angewiesen sein werden. Daher ist es mir wichtig, dass Migranten gefördert und gefordert werden. Es muss ganz klar von den Migranten ein Wille ausgehen, in Bayern anzukommen und gestaltender Teil der Gesellschaft zu werden. Dazu gehört unausweichlich das Bekenntnis zum Grundgesetz und der Demokratie und die Bereitschaft die deutsche Sprache zu erlernen.
Unterstützung muss dabei von der Seite der Regierung ausgehen, indem beispielsweise jedem Migranten die Teilnahme an Integrations- und Sprachkursen ermöglicht wird. Es muss schon von der frühkindlichen Bildung an besonders im sprachlichen Bereich gefördert werden, um so die Grundlage für einen erfolgreichen Bildungsabschluss zu ermöglichen. Erschreckend ist, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund ungefähr doppelt so oft häufig die Schule abbrechen wie ihre Mitschüler ohne Migrationshintergrund. Aber auch eine bessere Regelung der Anerkennung von im Ausland erworbenen Bildungsabschlüssen ist absolut notwendig. Es kann nicht sein, dass ausgebildetes Personal keine Arbeit findet, nur weil ihr Abschlusszeugnis nicht auf Deutsch ausgestellt wurde. Eventuell bestehende Wissensdefizite könnten durch Nachschulungen ausgeräumt werden. Konkret fordern wir daher mindestens ein beitragsfreies Kindergartenjahr, um so einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, eine Kinderbetreuung in Anspruch zu nehmen und so den Kindern eine leichtere Integration zu ermöglichen. Außerdem muss mehr in Sprachschulungen für Erwachsene und Jugendliche, vor allem auch ohne Schulabschluss, investiert werden, um so ihre Bildungschancen zu vergrößern. Schulen müssen meiner Ansicht nach zu Orten der Integration werden. Lehrer mit Migrationshintergrund können hierbei zum Beispiel eine wichtige Funktion als Brückenbauer erfüllen.
Aber auch im gesellschaftlichen Bereich müssen Anstrengungen unternommen werden. Jeder Bürger ist hier angesprochen, Schritte auf andere Mitbürger zuzugehen und sich kennen zu lernen und nicht aufgrund von Vorurteilen auf Distanz zu bleiben, sodass ein gemeinsames Engagement in Vereinen oder Kommunen möglich ist.
Mit freundlichen Grüßen
Günther Felbinger