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Frage von Gertie F. •

Frage an Günther Felbinger von Gertie F. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Fellinger,

meine Frage:Die Staatsregierung möchte künftig dass die Behinderten die Regelschulen besuchen.Was passiert dann aus den Förderschulen,die mit viel Geld in den vergangenen Jahrzenten gebaut,saniert und modernisiertworden sind?

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Hallo Frau Fiedler,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Inklusion. Entschuldigen Sie zunächst die verzögerte Antwort, aber nach der parlamentarischen Sommerpause galt es doch Einiges aufzuarbeiten. Nun zu Ihrer Frage. Die Staatsregierung plant aufgrund eines Beschlusses der Bundesrepublik die Umsetzung der sogenannten UN-Konvention zur Inklusion. Vielleicht zunächst nochmal die Definition der Inklusion. Damit ist die gleichberechtigte Teilhabe von Behinderten und Nichtbehinderten am gesellschaftlichen Leben gemeint. De facto bedeutet dies, dass künftig behinderte Kinder mehr und mehr an Regelschulen unterrichtet werden sollen. Das ist auch gut so und deren gutes Recht!

Deshalb ist Ihre Frage durchaus berechtigt, denn wenn die behinderten Kinder oder solche mit sonderpädagogischem Förderbedarf an den Regelschulen sind, dann werden die Förderschulen es schwer haben weiter zu bestehen. Doch noch ist noch nicht aller Tage Abend. Es gibt insgesamt Förderschulen für acht verschiedene Behinderungsarten bzw. Förderbereiche. Nicht alle Förderbereiche sind erfahrungsgemäß gleich gut integrierbar. So ist es nicht ganz so einfach Schüler mit Förderbedarf Hören an den Regelschulen zu unterrichten, da teilweise auch spezielle Instrument und Einrichtungen an diesen Förderschulen vorhanden sind, die für jeden einzelnen Schüler an Regelschulen einen immensen Kostenfaktor bedeuten würden. Auch in der Vergangenheit hat es bereits hörgeschädigte Kinder an Regelschulen gegeben, das ist sicher im Einzelfall machbar, in der Regel fühlen sich hörgeschädigte Kinder an der entsprechenden Förderschule schon alleine wegen der geringen Klassenschülerzahl sehr wohl und erhalten dort eine optimale Förderung.

Ähnlich sieht es auch für körperbehinderte Kinder aus, denn dort wird durch das Zusammenspiel von Therapie, und Unterricht eine optimale Förderung erzielt. Alle therapeutischen Einrichtungen an Regelschulen vorzuhalten wäre unbezahlbar. Deshalb wird sich die Unterrichtung von behinderten Kindern an Regelschulen im Wesentlichen auf die Förderbereiche, Lernen, soziale-emotionale Entwicklung und Verhalten schwerpunktmäßig verlagern. In diesen Förderbereichen gibt es auch die großen Schülerzahlen. Ich bin überzeugt, dass hier der Großteil der Kinder mit diesen Förderbedarfen auch an Regelschulen unterrichtet werden kann.

Was passiert mit den Förderschulen? Diese werden sicher nicht von heute auf morgen dicht machen, aber die Förderschule an sich wird sich im Wesen verändern. Bereits teilweise vorhandene Außen- und Kooperationsklassen an den Regelschulen werden sicher zunehmen. Diese werden mit Sonderschullehrkräften aus den Förderschulen gespeist und somit wird die Förderschule als Einrichtung bestehen bleiben, jedoch ihr Wirken wird sich verändern. Weniger Schüler werden dort direkt unterrichtet werden, umso mehr an den Außen- und Kooperationsklassen. Daneben wird die Einzelintegration von Kindern zunehmen. Hierzu benötigen wir gut ausgebildete Sonderschullehrer aus dem Mobilen sonderpädagogischen Dienst. Förderschulen werden als Kompetenzzentren auch weiterhin dringend benötigt und ihren Sinn haben. Sicher ist es derzeit nicht sinnvoll, wenn sich Kommunen oder Landkreise an die Sanierung oder Erweiterung von Förderschulen heranmachen. Dass ist angesichts der anlaufenden Entwicklung gewagt, aber ein Aussterben der Förderschulen wird es dennoch nicht geben, sie werden in kleinerem Rahmen weiter existieren.

Mit freundlichen Grüßen

Günther Felbinger, MdL