Frage an Grietje Staffelt von Tobias K. bezüglich Öffentliche Finanzen, Steuern und Abgaben
Sehr geehrte Frau Bettin,
gerne möchte ich an Ihren Aussagen anknüpfen:
"Erdgas ist im Vergleich zu Flüssiggas im Hinblick auf den Umwelt- und Klimaschutz der bessere Alternativkraftstoff. [...] klimarelevante CO2-Ausstoß von Erdgas deutlich niedriger als bei Flüssiggas (nach einer aktuellen Analyse des TÜV Saarland [...]). Das Synergiepotenzial [...] ein weiteres Argument für die relative Besserstellung von Erdgas gegenüber Flüssiggas. "
Leider betrachten Sie nur die halbe Wahrheit. Als Partei, die sich besonders über Umweltthemen identifiziert, sollten Sie sich ein Gesamtbild verschaffen und dieses im Sinne der jetzigen und folgenden Generationen berücksichten:
Im Sinne der GESAMTÖKOBILANZ ist Flüssiggas die nachhaltigere Lösung. Denn:
1.) Flüssiggas (LPG) wird frei bei der ErdÖLförderung, ErdÖLraffinierung/-Verarbeitung und ErdGASförderung, wo es als "Abfall" abgefackelt wird. Diese Abgase gehen auch in die Atmosphäre - ohne in die Messung direkt am Auspuff einzugehen.
2.) Erdgas ist immer ZUSÄTZLICH gefördert, wie auch Benzin- und Dieselverbrennung ZUSÄTZLICH ins Gewicht fallen.
Aufgrund der unterschiedlichen Entstehung spricht also alles für eine Koexistenz von ERDgas, BIOgas (beide Methan) UND FLÜSSIGgas.
Welche Messung ist für das Klima, auch hinsichtlich des Kyoto-Protokolls für Sie relevant? Die Messung nur am Auto oder zählt das, was die Erdöl- und Erdgasförderindustrie derzeit in meterhohen Flammen vielerorts ungenutzt abfackelt? Das Synergiepotential ergibt sich aus allen gleichwertigen Alternativen.
Zudem gehen 30 % des Erdgases als noch gefährlicheres Treibhausgas Methan unverbrannt als Transportverlust aus der Pipeleine in die Atmosphäre. (Ich erinnere mich noch lebhaft an eine Debatte, in der selbst die Kühe wegen ihres Methanausstosses auf der Alm verteufelt wurden.)
Es wäre schön, wenn Sie das im Hinblick Ihr Abstimmungsverhalten ebenfalls berücksichtigen.
Mit freundlichen Gruß in den Norden
Tobias Krumnow
Sehr geehrter Tobias Krumnow,
herzlichen Dank für Ihre Anmerkungen zum Thema.
Ich stimme Ihnen zu, wenn Sie für eine Koexistenz der unterschiedlichen Alternativkraftstoffe plädieren. Es wäre selbstverständlich Unsinn, wenn bei der Erdölgewinnung anfallendes Flüssiggas nicht verwertet würde. Eine rohstoffliche Nutzung von Flüssiggas ist aber mindestens ebenso sinnvoll.
Unbestreitbar ist jedoch auch weiterhin der grundsätzliche klimaschutzrelevante Vorteil von Erdgas gegenüber Flüssiggas bei der Verbrennung als Kraftstoff, der im geringeren Kohlenstoffanteil begründet ist.
Ich bin mir sicher, dass die Entscheidung bezüglich der Verlängerung der Steuervergünstigung für LNG nach dem Jahre 2009 - denn darum geht es ja hier - nach Abwägung aller fachlichen Gründe und Anhörung aller Argumente getroffen werden wird. Die Vorteile, die Flüssiggas unbestreitbar hat, wie z.B. seine "Mobilität" oder die leichtere Umrüstbarkeit von Altfahrzeugen, werden dabei sicherlich auch ins Gewicht fallen.
Beste Grüße!
Grietje Bettin