Würden Sie als Unterhändler nach Moskau reisen, wenn Kyiv das befürwortet?
Sehr geehrter Herr Gysi, im Wesentlichen war das auch schon meine Frage. Gewissenstechnisch steckt viel in dieser Frage für mich drin, was ich hier aufgrund der Zeichenbegrenzung nicht reinschreiben kann. Soweit es mir bekannt ist, haben Sie bis dato niemanden der aktuellen Herrschaften im Kreml getroffen im Gegensatz zu den Damen und Herren der AfD sowie zahlreiche ehemalige Mitglieder dieser Partei. Generell unterstützte Putin eher rechte Gesinnungsgenossen wie die ehemalige österreichische Außenminsiterin Kneissl, die sogar einen Knicks für ihn machte oder LePen, die offensichtlich immer noch viel Geld aus kremlnahen Geldquellen erhält oder Salvini, der mit Putin fürs Foto posierte oder 2015 mit Putin-Tshirt auf dem roten Platz Selfies machte, damit sogar die Mehrheit der Lega gegen sich aufbrachte und eine peinliche Szene hatte mit dem Bürgermeister Bakun in Przemyśl nahe der ukrainischen Grenze erhielt. Ambivalent also für einen linken Spitzenpolitiker aus Deutschland oder?
Sehr geehrter Herr H.,
ihre Nachricht vom 28. Juni hat mich erreicht. Wenn man eine Vermittlung versuchen will, um Frieden zu erreichen, braucht man das Vertrauen beider Seiten. Ich glaube nicht, dass ich es habe. Wenn mich aber beide Seiten darum bäten, machte ich es selbstverständlich im Interesse der vielen Menschen, die unter dem Krieg leiden.
In meinem bisherigen Leben bin ich weder mit Herrn Putin noch mit Herrn Lawrow je zusammengetroffen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Gysi