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Frage von Jeremy B. •

Weshalb tut sich Die LINKE so schwer damit, Menschenrechtsverletzungen in Kuba zu kritisieren und weshalb hat die autoritäre Pro-Kuba-AG Cuba Si bis heute so viel Einfluss in Ihrer Partei?

Ich bin ein großer Freund der LINKEN. Ich bin überzeugt, dass der demokratische Sozialismus die Antwort auf Fragen wie Rechtsruck, Armut und Klimawandel ist. Und ich glaube der LINKEN, dass Sie das Unrecht der DDR und den Stalinismus allgemein zutiefst ablehnt. Doch die Haltung Ihrer Partei zu Kuba lässt mich daran leider etwas zweifeln. Denn während es bei anderen scheinsozialistischen Diktaturen höchstens einzelne Mitglieder sind, die sich positiv zu diesen äußern, scheint eine positive Einstellung zu Kuba bei Ihnen fast schon Pflicht zu sein. 2006 wurden 3 EU-Abgeordnete von der Parteiführung getadelt, weil sie von dieser Meinung abwichen. Mörder wie Castro und Guevara werden bis heute unkritisch von vielen Linken gefeiert. Natürlich ist zB die Gesundheitsversorgung positiv zu sehen. Doch das war sie in der DDR auch und dennoch wird diese von Ihnen zurecht abgelehnt. Sie können so viel mehr Wähler (SPD und Grüne - Überläufer) holen, wenn Sie sich endlich von solchen Kräften trennen.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr B.,

 

Ihre Frage vom 3. August hat mich erreicht.

 

Sie haben durchaus Recht, dass die Linke auch Menschenrechtsverletzungen in Kuba kritisieren muss. Bei meinen Besuchen habe ich das auch regelmäßig getan. Wahrscheinlich gibt es aber eine tiefsitzende Solidarität, weil sich diese kleine Land gegen die riesigen USA gestellt hat und immer noch stellt, was eben zu diesem Solidaritätsgefühl geführt hat. Auch das kann ich nachvollziehen. Dennoch muss man Menschenrechtsverletzungen immer kritisieren, wenn man diesbezüglich glaubwürdig sein will.

 

Allerdings ist der Einfluss von CubaSí nicht so groß, wie Sie befürchten. Die Trennung von Mitgliedern ist immer eine schwierige Angelegenheit. Das kenne ich von der SED und bin deshalb diesbezüglich sehr vorsichtig.

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Gregor Gysi

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