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Gregor Gysi
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Frage von Cyrus A. •

Warum tun Sie nicht genug für das Klima?

Dieser Winter war viel zu warm. Und erinnern Sie sich an die jüngst vergangenen Sommer. Die Bilder vom ausgetrockneten Rhein, den ausgetrockneten Wäldern oder die Flut im Ahrtal. Die 1,5°C Begrenzung bis 2100 sind laut Weltklimarat fast nicht mehr einzuhalten. Belastbare Prognosen unter anderem vom deutschen Wetterdienst erwarten eine Erwärmung von 1,9° bis 2,3°C bis 2050. 2050! Mit 2°C + kommt bereits Schlimmes auf uns zu: Wasserknappheit, Ernteausfälle, Waldbrände, Artensterben, Hungersnöte, Migration. Und nach 2050? Bei 3°C + werden weltweit Hungerstote im Milliardenbereich prognostiziert. Im Milliardenbereich. Nehmen Sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse ernst. Business as usual bringt uns langsam aber sicher um. Der Abbau von fossilen Rohstoffen und CO2 Ausstoß muss radikal ein Ende finden, sonst finden wir als Menschen es. Kümmern Sie sich um die Menschen in ihrem Land. Wenden Sie das Schlimmste ab, begrenzen Sie den Schaden. Aktuell tun Sie bei weitem einfach nicht genug.

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Sehr geehrter Herr P.,

Ihre Frage vom 22. März hat mich erreicht. Momentan stocken politische Maßnahmen, die dem Klimaschutz dienen, vor allem an der Uneinigkeit von SPD, Grünen und FDP in der Ampelkoalition. Wenn man sich den IPCC-Bericht anschaut, wird deutlich, dass wir schneller und tiefgreifender Maßnahmen ergreifen müssen, um die Erderwärmung zumindest zu begrenzen. Allerdings muss dies in sozialer Verantwortung geschehen. Wenn man den Kohleausstieg auch im Osten Deutschlands auf 2030 vorziehen will, was für den Klimaschutz sinnvoll wäre, muss der dafür notwendige Strukturwandel ebenfalls bis 2030 abgeschlossen werden, so dass jede und jeder Beschäftigte in der Kohle weiß, wo und wie sie oder er künftig ihr oder sein Geld verdienen und ihre oder seine Familie ernähren kann. Zweifellos muss für ökologische Nachhaltigkeit in sozialer Verantwortung eine erhebliche Summe an Steuermitteln aufgewendet werden, doch dafür ist es allemal besser angelegt als in weitere Aufrüstung der Bundeswehr.

Mit freundlichen Grüßen

Gregor Gysi

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