Sind Demokratien in anderen Ländern schützenswert und soll Deutschland dies wenn nötig auch militärisch tun?
Sehr geehrter Herr Gysi,
Belarus und Myanmar fallen Autokraten zum Opfer und werden hierbei von anderen Autokraten wie Russland und mutmaßlich China unterstützt. An den Kurdengebieten und in Afghanistan hingegen konnten wir sehen sehen, dass die bloße Präsenz internationaler Truppen Demokratien und Freiheitsrechte erhalten kann und ein Abzug verheerend ist. Für viele Zivilisten war es ein Erfolg, solange wir Truppen vor Ort unterhielten.
Nach Hong Kong wird nun Taiwan wird von China bedroht und die Linken wehren sich gegen das Entsenden eines unbewaffneten deutschen Schiffes, dass unter anderem UN-Sanktionen gg. Nordkorea beobachtet. Linke öffentliche Kritik an Militäreinsätzen ist nie konstruktiv, sondern ein unreflektiertes dagegen, das eine RRG-Koalition bedroht und so Linke Politik zum Papiertiger reduziert. Hinzu kommt eine scheinbar unglückliche Positionierung ggü. Putin, der u.a. immer noch Belarus unterstützt.
Ich frage mich, ob ich als Stammwähler hier noch richtig bin.
lg
Sehr geehrter Herr Uhl,
Ihre Anfrage vom 9. August hat mich erreicht. Wir haben tatsächlich unterschiedliche Auffassungen. Ich bin dafür, dass Deutschland bei Konflikten vermittelt, nach politischen Lösungen sucht und nicht zum Weltpolizisten wird. China und Russland sind Weltmächte und wenn man etwas erreichen will, brauchen wir wieder die Politik von Willy Brandt „Wandel durch Annäherung“. Der Krieg gegen Afghanistan endet im Desaster. Er hätte nie begonnen werden sollen.
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Gysi