Frage von Maximilian H. •

Als die Linke + ihre Abgeordneten ihre Social Media Accounts gestartet haben: War das, um auf rechte Populisten zu reagieren, um ihnen nicht das Feld zu überlassen oder um dort einfach präsent zu sein

Moin Herr Gysi,

Die hiesigen sozialen Medien sind so gestrickt, dass vor allem kurze, vereinfachte Parolen Aufmerksamkeit erzielen, was den Diskurs und den Fokus auf inhaltliche Auseinandersetzung mit Politiker*innen und ihrer Politik erschwert. Die Linke sticht hier zwar am positivsten heraus, hat aber natürlich auch nicht so viel Erfolg, wie bspw. die AfD auf Tiktok, Instagram & co.

Hat sich die Linke dem gefügt, weil die Menschen nicht mehr anders zu erreichen sind? Also geht ihr hier einfach mit der Zeit? Oder wollt ihr den Rechten einfach nicht das Feld überlassen und versucht deshalb auf Social Media durchzustarten, unter anderem mit der Mission Silberlocke?

Liebe Grüße aus Hamburg und vielen Dank vorab. Ich bin übrigens großer Fan und die Frage ist im Zuge einer Diskussion über das Verbot von Social Media entstanden.

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Antwort von
Die Linke

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 17. Januar. 

Es geht um mehrere Faktoren. Einmal haben wir festgestellt, wie aktiv die AfD in den sozialen Medien ist, und zwar mit Erfolg. Die anderen Parteien hielten sich dagegen eher zurück. Wenn man aber junge Menschen erreichen will, braucht man auch die Social Media Kanäle, weil sie andere Medien kaum zur Kenntnis nehmen. Wir wollten also der AfD nicht allein das Feld überlassen und wir wollten vor allem junge Menschen erreichen. Trotzdem zwingt Social Media zu einer verkürzten Argumentation. Auf dieses Problem weisen Sie zurecht hin. Deshalb gibt es von uns selbstverständlich auch noch andere Äußerungen in anderer Form. 

Ich bin gegen ein Verbot von Social Media, weil das eine Einschränkung der Demokratie wäre. Aber ich bin dafür, dass Menschen eine Möglichkeit erhalten, sich sehr schnell darüber zu informieren, ob eine Nachricht wahr oder unwahr ist.

Mit freundlichen Grüßen,

Gregor Gysi

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