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Frage von Birgit S. •

Frage an Gregor Gysi von Birgit S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Gysi,

ich habe seit sechs Jahren ein kleines, nebenberufliches Dienstleistungsgewerbe.
Eigentlich könnte es trotz Wirtschaftskrise wachsen, denn es gibt entsprechende Nachfrage.
Hierzu wäre es nötig ein oder zwei Personen zu finden, die bereit sind - ohne Schwarzarbeit - angemeldet ca. 3 x wöchentlich, 3 - 4 Std. zu einem netto Stundenlohn von 6,50 Euro, ohne jede Vorkenntnisse als Gartenhilfskraft zu arbeiten.
Einzige Anforderungen sind Zuverlässigkeit und Freude an der Arbeit.
Nachdem ich trotz zig Anzeigen nur Menschen fand , die "schwarz" arbeiten mochten, die x -mal anriefen um die Stelle baten, um dann - ohne Absage - noch nicht mal zum Vorstellungsgespräch zu erscheinen, war ich so desillusioniert, daß ich in ein kath. Pfarrhaus ging um zu erfahren, ob man mir eine Person nennen könnte, die bereit sei diese Aufgabe zu übernehmen.
Die Antwort war: "so jemand finden Sie heute nicht mehr. Die Leute die arbeiten wollen tun das, die andren sitzen beim Amt"
Also besuchte ich eine Hauptschule ( ziemlich groß ), fragte dort ob man nicht evtl. einen Schulabgänger wüsste, der keine Lehrstelle gefunden hatte und für mich in Frage käme.
Der soz. Arbeiter wußte doch tatsächlich zwei Schüler - in der ganzen großen Schule -, die "zuverlässig genung" wären.
Mit einem ( der sich dann meldete ) konnte ich immerhin ´nen Ferienjob vereinbaren können.

Nach dieser Erfahrung muß ich Sie nun fragen, weshalb wird von keinem Arbeitslosen ( besonders in Zeiten von Wirtschaftskrise ) gefordert - sagen wir 5 Std. / Tag - für ihr Arbeitslosengeld im öffentlichen Bereich zu arbeiten?

Ich denke es fände sich für jede Berufsgruppe eine Aufgabe, die dem Staat ( der so wenig Geld hat und so viel für die Arbeitslosen ausgibt ) nützlich sein zu können.
Also, weshalb sollen die Menschen, die arbeitslos sind allen nicht auch etwas für die Allgemeinheit tun?

Mit freundlichen Grüßen
Birgit Schuster

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Schuster,

Ihr Schreiben vom 27.März hat mich erreicht. Wir gehen davon aus, dass der Staat eine öffentlich geförderte Beschäftigung unterstützen sollte. Allerdings verlangen wir einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von Brutto 8,71 € die Stunde, der in absehbarer Zeit sich auf 10,00 € Brutto die Stunde erhöhen müsste. Auf jeden Fall erscheint es uns sinnvoller, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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