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Frage von Kay T. •

Frage an Gregor Gysi von Kay T. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,

in Ihrer Antwort an Herrn Kindermann vom 06.03.2009 schreiben Sie unter anderem "...nur die Linke hat gefordert, sämtliche Großbanken zu verstaatlichen. Dies wäre auch sehr sinnvoll, weil der Staat nicht in Insolvenz gehen kann, deshalb von anderen Banken leichter Kredite bekäme und zu günstigeren Bedingungen die Wirtschaft über Kredite beleben könnte."

Entschuldigen Sie bitte mein forsches Auftreten, aber woher bitte haben Sie die Information, dass Staaten nicht in Insolvenz gehen können?

Staaten können selbstverständlich -wie auch alle anderen Teilnehmer am Finanzmarkt- insolvent werden. Spätestens, wenn die Zinszahlungen höher sind als die Staatseinnahmen. In der Geschichte gibt es auch schon mehrere Beispiele dafür, neben sehr frühren Beispielen wie Frankreich zur Zeit Ludwig XIV. oder Spanien unter Philipp II. auch Deutschland, dass im 20. Jahrhundert, wie Sie sicherlich wissen gleich zweimal bankrott war (1923 und 1948).

Ist Ihre Aussage einfach nur auf fehlendes geschichtliches Wissen oder eher auf mangelndes wirtschaftliches Verständnis zurückzuführen?

Mit freundlichen Grüßen,

Kay Tidten

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Tidten,

Ihre Nachricht vom 9. März hat mich erreicht. Sicherlich ist mir bekannt, dass auch Staaten im übertragenen Sinne vor der Insolvenz stehen können. Gerade haben wir eine ähnliche Situation in Island erlebt. Die Bundesrepublik Deutschland ist davon aber noch weit entfernt und deshalb stimmen meine Aussagen trotzdem. Staatliche Banken bekämen leichter Kredite und könnten sie auch günstiger vergeben. Im übrigen sei noch darauf hingewiesen, dass das Insolvenzrecht nicht für einen Staat gilt.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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