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Gregor Gysi
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Frage von Georg W. •

Frage an Gregor Gysi von Georg W. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Gysi,

mit Interesse habe ich heute einen Satz aus Ihrer Aschermittwochsrede aufgeschnappt:
„…Dann kann diese staatliche Bank selbst Kredite an die Wirtschaft vergeben….“
Weisen Sie damit bewusst auf eines der zentralsten Probleme unserer Volkswirtschaft hin? Nämlich das die Schöpfung unseres Geldes zu einem großen Teil von den Geschäftsbanken vollzogen wird (zumindest wenn es sich um Giralgeld handelt)?
Irving Fisher, ein amerikanischer Ökonom forderte schon 1935 in seinem Buch „100% Money“ die Verstaatlichung der Geldschöpfung um solche Booms und Depressionen, wie wir sie grade jetzt erleben müssen, zu verhindern.

Ein anderes Problem, welches mit dem der Geldschöpfung stark verknöpft ist, ist das Problem des Zinseszins-Effekts.
In wie weit setzen Sie sich in Ihrer Partei mit diesem Problem auseinander (Sollten Sie, da dieser Effekt einen großen Anteil da dran hat, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich immer mehr öffnet)?
Wie ich gesehen habe hat Herr Wüsten Sie schon auf das Zins-Problem aufmerksam gemacht, und Sie haben Ihm geantwortet mit „Allerdings wird es Darlehensvergaben ohne Zinsen nicht geben, weil derjenige, der ein Darlehen vergibt, ein Risiko eingeht, das Geld nicht zurückzubekommen. Sein Anreiz besteht also nur darin, ggf. etwas mehr zurückzubekommen. Nur so sind ja die Zinsen im übrigen auch entstanden.“ Da haben Sie Recht, der Zins ist in unserem System die Umlaufsicherung. Aber, und das hat Herr Wüsten auch bereits angedeutet, wäre es doch möglich den Geldbesitzer zu bestrafen, z.B. das auf Geld eine gewisse Gebühr erhoben wird, was dazu führen würde, das jeder sein Geld wieder schnell ausgibt oder verleiht. Dadurch wären Zinsen nicht mehr nötig und sie könnten sinken. Dadurch würde Geld den Zustand annehmen, den jeder andere Gegenstand auf dieser Welt auch hat: Es wird schlecht. Nur so kann es neutral als Tauschmittel agieren.

Mit freundlichen Grüssen

Georg Weisfeld

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Sehr geehrter Herr Weisfeld,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 26. Februar, die ich mit Interesse zur Kenntnis genommen habe.

Hinsichtlich Ihres Vorschlages, auf Geld eine gewisse Gebühr zu erheben, entsteht sofort die Frage, wie das praktisch kontrolliert werden soll. Nicht nur das Bankgeheimnis müsste aufgehoben werden, sondern auch eine Kontrolle in den Wohnungen hinsichtlich Bargeld stattfinden. Beides würde ich nicht wünschen. Ihre Idee klingt durchaus einleuchtend, aber die Realisierung scheint mir kaum möglich zu sein.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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