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Frage von Gabriele B. •

Frage an Gregor Gysi von Gabriele B. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Gysi,

ich glaube, dass die Politik in unserem Land für Familien nicht viel übrig hat. Speziell der ganze Unsinn mit der Globalisierung will mir nicht in den Kopf. Sieht die Realität denn nicht so aus, dass Firmen unter menschenunwürdigen Bedingungen, wie zum Beispiel in Indien, billig produzieren lassen und dadurch noch mehr Millionen und Milliarden für sich scheffeln? Und was passiert mit unseren Menschen? Kürzlich habe ich mich mit der Kindergärtnerin meiner kleinen Tochter unterhalten, sie ist so um die 50 und sie erzählte mir, dass ihr Mann die ganze Woche über in Berlin arbeitet, weil er in seiner Stadt keine Arbeit mehr bekam. Es gibt so viele Menschen, die auswärts arbeiten müssen, weil sie zu Hause nichts finden oder weil das Arbeitsamt sie weit weg vermittelt hat. Ich bin fast 46 Jahre alt und habe 3 Kinder im Alter von 27,19 und 4.Nur der Gedanke, einer von uns beiden würde arbeitslos und jemand müsste auswärts arbeiten, stimmt mich sehr traurig. Meine Kleine müsste auf Mama oder Papa längere Zeit verzichten, dass wäre für uns als Familie ganz schlimm. Die Politiker reden dann von Flexibilität. Für mich ist das familienfeindlich und höchst kinderfeindlich, aber das ist Deutschland schon seit eh und je. Außer in der DDR hat man sich ernsthaft um Kinder gekümmert und man musste auch keine Angst haben, Kinder in die Welt zu setzen. Die DDR war mit Sicherheit kein reiches Land, aber bei Kindern, was Krippe, Kindergarten oder Schule und Hort betraf, hat der Staat nicht gespart. Da konnte sich der Westen ein Beispiel nehmen. Aber nach der Wende musste ersteinmal alles Gute kaputt gemacht werden, damit das einheitliche Deutschland nach etlichen Jahren wieder alles neu erfinden konnte. Bei den Schulen heisst es dann heute: "das finnische Modell". Das finnische Modell ist das DDR-Modell, aber so darf es ja nicht heißen.

Kann die Politik nichts gegen die Globalisierung tun? Ich halte sie für familienfeindlich.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Bieck,

ihre Nachricht vom 16. Januar hat mich erreicht. Sie beklagen die groben Ungerechtigkeiten, die Vernachlässigungen, die es in unserer Gesellschaft in Bezug auf Familie und Kinder gibt. Immer wieder wird das auch von uns kritisiert und wir stellen Anträge im Bundestag, die von der Mehrheit regelmäßig abgelehnt wird.

Ich hoffe, dass sich Schritt für Schritt eine andere Sicht durchsetzt. Das gilt auch für bestimmte Strukturen, die es in der DDR schon gab.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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