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Frage von Stephan B. •

Frage an Gregor Gysi von Stephan B. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Dr. Gysi,

ich schreibe Ihnen aufgrund einer Aussage, die sie in Ihrer Rede zur 175. Sitzung des Deutschen Bundestages hielten. Sie sagten: "Sie haben keinen Grund, stolz zu sein auf 800.000 Menschen, die in Leiharbeit beschäftigt sind, in einer modernen Form der Sklaverei."
Wie meinen Sie das? Inwiefern hat Leiharbeit etwas mit Sklaverei zu tun?
Bestärken Sie mit solchen oder ähnlichen Aussagen, die völlig unbegründet im Raum stehen und wahrscheinlich nur maßlose Überspitzungen sind, nicht nur die typischen Vorurteile gegenüber Ihnen (Demagoge, Populist, etc.) und schwächen die Glaubwürdigkeit ihrer Partei?

Mit freundlichem Gruß,
Stephan Beyer

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Beyer,

meine Formulierung war eine beabsichtigte Zuspitzung. Zunächst war daran gedacht, dass es Firmen gibt, aus denen sich andere Firmen vereinzelt Kräfte holen können, wenn diese in ihren Unternehmen erkrankt sind. Eine vernünftige Regelung. Diese Arbeitskräfte sollten weder teurer noch billiger sein als die eigenen Arbeitskräfte. Es gab auch nur eine kleinere Zahl von Beschäftigten. Inzwischen ist die Zahl auf 800 000 angestiegen. Es ist zu einem unzulässigen Druckmittel gegen die eigenen Belegschaften geworden. Die Unternehmen drohen damit, immer mehr Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter für den halben oder einen 2/3 Lohn zu beschäftigen es sei denn, dass die eigenen Belegschaften im Lohn heruntergehen. Genau das meine ich mit einer modernen Form der Sklaverei, weil die Betroffenen in eine Zwangslage gebracht und diese ausgenutzt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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