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Frage von Henry T. •

Frage an Gregor Gysi von Henry T. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Gysi,

am 15.07.08 schrieben Sie zum Thema Staatsverschuldung:

"Im übrigen sollte ein Staat in wirtschaftlich schwachen Zeiten zusätzlich investieren."

...frei nach Keynes? Das ist die eine Seite der Medaille, die andere in wirtschaftlich starken Zeiten Schulden zu tilgen, nicht wahr? Nun ist es in der Geschichte der BRD meines Wissen nur Herrn Eichel (per Sondereffekt UMTS-Lizensen) gelungen überhaupt einmal zu tilgen. Dem gegenüber stehen Jahrzehnte permanenter Neuverschuldung. Man könnte also argumentieren die Verschuldung ist sytemimmanent, nicht nur beim Staat, sondern wie die jüngsten Ereignisse und das Wachstum der Geld(Kredit)mengen zeigen auch bei privaten Haushalten und Unternehmen. Die Folge nennen wir Inflation. In deren Gefolge kommt es nachweislich und immer schneller zur massiven Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums von Lohn -und Gehaltsempfängern zu Besitzern von Sach -und Vermögenswerten. Ziemlich subtil und mit hedonischen Methoden zur Inflationsmessung leicht zu verschleiern.

Frage: Warum kritisiert ihre Partei zwar die Folgen, dieser Art von Geld(Kredit)system, nicht aber die Ursache - die Abkopplung des Geldsystems von der realen Wirtschaft? Wir als Deutsche wissen doch, wo solche Geldexperimente enden.

Und warum fällt auch ihrer Partei nichts besseres ein, einen abflauenenden Konjunkturzyklus mit neuen Schulden zu befeuern? Weil es keine andere Möglichkeit mehr gibt als an die mathematischen Grenzen der Verschuldungsfähigkeit zu gehen?
Weil sich Wachstum überhaupt nur noch durch Verschuldung erreichen läßt? Oder weil Ihnen die genannten Zusammenhänge nicht geläufig sind, oder sie dem Bürger nicht vermittelbar erscheinen?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Tonn,

Ihre Nachricht vom 23.7. hat mich erreicht.
Selbstverständlich gehört zu unserem Anliegen auch, die Schulden in wirtschaftlich starken Zeiten abzubauen. Es gibt einzelne Bundesländer in denen das gelingt. Es gab sogar eine Phase, in denen das in den USA gelang. Insgesamt muss dafür aber noch einiges in Deutschland getan werden.

Unabhängig davon kritisieren wir den Finanzkapitalismus, mit dem wir es gegenwärtig zu tun haben. Wir kritisieren auch die falsche Aufgabenstellung bei der europäischen Zentralbank. Insgesamt dominiert die Finanzwelt inzwischen die Wirtschaftswelt, was eben zu erheblichen Folgen führt.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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