Frage an Gregor Gysi von Mario S. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Gysi,
ich möchte Ihnen die ein oder andere Frage bzgl. der exorbitanten Staatsverschuldung stellen, auch weil sich die Große Koalition die Sanierung der Staatsfinanzen zu einer Ihrer Hauptaufgaben gemacht hat.
Zunächst hätte ich gerne gewußt, wieso sich der Staat überhaupt Geld bei privaten Geschäftsbanken gegen Zins leiht, obwohl er das Geld, welches er benötigt, selbst schuld- und zinsfrei schöpfen könnte?
Schöpft der Staat das allgemein akzeptierte Zahlungsmittel nämlich selbst, so kann es überhaupt keine Staatsverschuldung in der eigenen Währung geben - und demzufolge auch keine Zinsdienste.
In diesem Zusammenhang gibt es auch ein sehr interessantes Zitat von Thomas Edison:
"Es ist absurd zu sagen, dass unser Land zwar 30 Millionen $ als Anleihen herausgeben kann, aber nicht 30 Millionen $ als Währung. Beides sind Zahlungsversprechen, aber die eine Option mästet den Wucherer und die andere hilft dem Volk. Wenn die Währung, die durch die Regierung herausgegeben wird, wertlos wäre, dann wären es die Anleihen ebenso."
(Quelle: http://en.wikiquote.org/wiki/Thomas_Edison)
Meine weiteren Fragen wären diesbezüglich:
Warum wird Geld überhaupt als Schuld geschöpft und ist nachhaltiges wirtschaften mit einem Geldsystem, das auf eine dauerhaft exponentiell wachsende Geld- / Schuldenmenge angewiesen ist, um nicht zu kollabieren, überhaupt möglich?
Anbei lege ich Ihnen auch aufgrund der aktuellen Finanzkrise dringendst folgende Informationen ans Herz, um sie auf die grundlegenden Fehler in unserem Finanzsystem hinzuweisen:
http://www.pax-aeterna.net/informationen/
Sollte ich bei Ihnen in dieser Hinsicht Zweifel an unserem Geld erweckt haben, so bitte ich Sie, konkrete Nachforschungen in diese Richtung anzustellen, da nicht nur unser Geld, sondern unser aller Leben in akuter Gefahr ist.
Vielen herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
M. Schieschnek
Sehr geehrter Herr Schieschnek,
Ihre Nachricht vom 18.7. hat mich erreicht.
Natürlich ist der Staat berechtigt, Steuern und Abgaben zu erheben. Er könnte sie auch so erheben, dass er sämtliche Aufgaben erfüllen kann. Im Augenblick liegt die Steuer- und Abgabenquote in Deutschland über 5-Prozentpunkte unter der durchschnittlichen Steuer- und Abgabenquote der EU. Das ist nicht hinnehmbar. Würde nur die durchschnittliche Steuer- und Abgabenquote der EU in Deutschland gezogen werden, hätten wir jährlich eine Mehreinnahme von 120 Milliarden Euro.
Trotzdem bleibt ein Problem. Die Steuern und Abgaben können nicht monatlich und auch nicht jährlich geändert werden. Man kann also nicht je nach der Steuereinnahme die Steuern entsprechend erhöhen oder senken. Deshalb meinen wir, dass eine Staatsverschuldung immer dann erforderlich ist, wenn die Konjunktur schwach ist. In Zeiten einer starken Konjunktur sollten neue Schulden nicht aufgenommen, sondern die alten abgezahlt werden.
Unabhängig davon bitte ich Sie, sich mit Ihren Fragen auch an das Mitglied unserer Fraktion, Prof. Schui, zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi