Frage an Gregor Gysi von Rolf K. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
Immer wieder einmal zieht es mich hierher auf Ihre Seiten, weil hier Antworten stehen, die individuell sind uns nicht von der Stange.
Da es hier nicht das Podium ist um lange Diskussionen zu führen, möchte ich mich auf eine beschränken und mahle dazu folgendes theoretisches Bild:
Thema: Abbau der Staatsverschuldung.
Stellen wir uns vor, unseren Politikern gelingt es wie auch immer die 1,5 Billionen Euro Staatsschulden abzubauen. Bunte Raketen steigen zum Himmel und auf der Fanmeile vor dem Brandenburger Tor läuft eine Party wie sie Deutschland noch nie gesehen hat. Theoretisch, aber wir tun mal so.
Also, diese 1,5 Billionen sind jetzt nicht mehr beim Vater Staat, sondern haben Ihren Weg zurück nach Hause in die Tresore der Banken, Versicherungen, Fonds usw. gefunden. Mit vereinten Kräften drücken wahlmündige Bürger die Flügeltüren der Geldsilos zu und das Ganze wirft Erinnerungen an den Fall der Mauer auf und geht per TV um die Welt.
Tja, jetzt stellt sich die Frage, was geschieht mit diesem Geld? Verschimmelt das, oder...? Was geschieht, wenn der Bürger mit der Zeit bemerkt, daß seine Bundesschätzchen auf einmal keine mehr sind? Vielleicht das Ausland das viele Geld gar nicht haben will? Oder wir doch ein etwas ungutes Gefühl dabei haben, dieses Geld mangels hiesiger Geldnachfrage nach Simbabwe, Nordkorea oder sonst wo in unterentwickelte Regionen ausleihen zu müssen.
Nun, diese Frage habe ich schon einmal in einem öffentlichen Vortrag Herrn Dänke vom Bund der Steuerzahler gestellt und Er hat nur damit geantwortet: Ich verstehe nicht was Sie damit meinen.
Und darum gebe ich jetzt diese Fangfrage an Sie weiter.
Mit Grüßen aus Ulm von
Rolf Kuntz
Sehr geehrter Herr Kuntz,
Ihre Nachricht vom 5.7. hat mich erreicht.
Da eine Rückzahlung der Schulden allmählich erfolgte, wären die Konsequenzen nicht so weitgehend und tragisch wie Sie vermuten. Das wäre nur dann der Fall, wenn die Schulden auf einmal zurückgezahlt werden würden. Dazu ist die Bundesrepublik aber zu keinem Zeitpunkt in der Lage.
Im übrigen sollte ein Staat in wirtschaftlich schwachen Zeiten zusätzlich investieren. Nach einer Schuldenfreiheit würde also der Staat wieder neue Schulden aufnehmen. Die Banken wissen das und machen sich deshalb diesbezüglich kaum Sorgen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi