Frage an Gregor Gysi von Monika von A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
interessiert habe ich zur Kenntnis genommen, wieviele ehemalige DDR Linientreue in der jetzigen Linken Partei sind. Da man diesen alten Linientreuen scheinbar jegliche Wandlungsfähigkeit hin zu Demokraten abspricht, wird vor den Linken gewarnt. Das finde ich gut. Die Politik der Linken missfällt auch mir zutiefst, da ich als CSU Anhängerin gegen eine kommunistische Revolution bin. Allerdings missfällt mir auch diese Scheinheiligkeit unserer großen Volksparteien, den Linken jegliche innere Weiterentwicklung abzusprechen, gleichzeitig aber extrem tumbe und unqualifizierte Politiker in den eigenen Reihen agieren zu lassen.
Meine Frage ist, wie steht es mit den ehemaligen Linientreuen der DDR, die in SPD und CDU Karriere gemacht haben? Weshalb sollte man eigentlich darauf vertrauen, dass die sich innerlich zum Demokraten gewandelt haben?
Als Altbundesbürgerin lese ich auch immer wieder von sogenannten Bürgerrechtlern der DDR. Wie kommt es eigentlich, dass viele dieser Bürgerrechtler vor dem Mauerfall niemand kannte? Ich denke, das Ende der DDR hat das dortige Volk gebracht, ganz allein und ohne "Bürgerrechtler".
Ihnen persönlich wünsche ich Gesundheit und, nehmen Sie es mir nicht übel, dass wir Bayern von Ihrer Partei verschont bleiben.
Mit freundlichem Gruß
Monika Allensberg
Sehr geehrte Frau Allensberg,
Ihre Nachricht vom 6.6. hat mich erreicht.
Wir haben inzwischen tausende Mitglieder aus den alten Bundesländern, die mit linientreuen Leuten aus der DDR nichts zu tun haben. Im übrigen dürfen Sie nicht vergessen, dass inzwischen 18 Jahre seit der Einheit vergangen sind, viele unserer Wählerinnen und Wähler im Osten haben mit früheren linientreuen DDR-Bürgern nichts zu tun. Im übrigen haben sowohl die CDU als auch die SPD solche Leute integriert, sie werfen es nur uns vor, aber nicht sich selbst. Die CDU hat sogar zwei DDR-Blockparteien übernommen, nämlich die CDU der DDR und die Bauernpartei der DDR, die man die SED des Landes nannte.
In einem Punkt muss ich Sie enttäuschen. Ich werde darum kämpfen, dass wir in den bayerischen Landtag einziehen. Mal sehen ob wir es schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi
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