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Frage von Carlos K. •

Frage an Gregor Gysi von Carlos K. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,

herzlichen Dank für Ihre Antwort, die allerdings zum Kern meiner Frage nicht vordringt.

Sie kritisieren mein hypothetisches Beispiel. Dann nehmen Sie bitte folgende Beispiele echter DAX-Unternehmen:

Deutsche Post AG, Metro AG, Hypo Real Estate Holding AG und Infineon AG. Die erstgenannten beiden Unternehmen haben jeweils mehrere Hunderdtausend Beschäftigte und Umsätze im zweistelligen Milliarden-Bereich – zahlen jedoch aufgrund ihres Geschäftsmodells relativ geringe Durchschnittseinkommen. Die letztgenannten Unternehmen sind im Vergleich winzig – zahlen allerdings relativ hohe Durchschnittseinkommen. Alle vier Unternehmen zahlen ihren Vorstandsvorsitzenden derzeit mehr als das Zwanzigfache des jeweiligen Durchschnittseinkommens, wären also durch die von Ihnen vorgeschlagene Regelung betroffen.

Es würde sich folgende aufsteigende Rangfolge der Vergütungen der Vorstandsvorsitzenden ergeben: Deutsche Post AG, Metro AG, Infineon AG und an der Spitze Hypo Real Estate Holding AG – genau umgekehrt proportional zur Mitarbeiterzahl und zum Umsatzvolumen.

Sehr geehrter Herr Dr. Gysi, sind Sie vor diesem Hintergrund tatsächlich der Ansicht, dass die von Ihnen vorgeschlagene Regelung zu einer leistungsgerechteren Vergütung von Managern führen würde?

Weiter führen Sie aus, dass die von Ihnen vorgeschlagene Regelung ein Anreiz für das Management sein könnte, untere Einkommen anzuheben, um so das Durchschnittseinkommen zu steigern.

Für die Entwicklung des Durchschnittseinkommens in einem Unternehmen ist es irrelevant, in welcher Gehaltsstufe Änderungen vorgenommen werden.

Wir erleben derzeit auf dem Arbeitsmarkt ein Überangebot gering qualifizierter Arbeitskräfte und einen Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften.

Ist es vor diesem Hintergrund nicht wahrscheinlicher, dass Unternehmen die oberen Gehaltsgruppen anheben würden statt der untersten, mit dem Ergebnis, dass die Einkommensschere weiter auseinander geht?

Mit freundlichen Grüßen

Carlos Katins

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Sehr geehrter Herr Katins,

Ihre weitere Nachricht vom 14.5. hat mich erreicht. 22 % der Beschäftigten in Deutschland arbeiten im Niedriglohnsektor. Die Union schlägt vor, dass die Löhne sehr niedrig sein können, den Rest würde dann der Staat, d. h. die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zuzahlen. Die Armut nimmt zu in Deutschland, der Reichtum auch. Anreize zu schaffen, um das Lohnniveau anzuheben, ist nach meiner Auffassung völlig gerechtfertigt. Bitte bedenken Sie dabei, dass nur in der Industriegesellschaft Deutschland, nicht in anderen Industriegesellschaften, in den letzten Jahren das Realeinkommen um 6 % gesunken ist.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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