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Frage von Egmont D. •

Frage an Gregor Gysi von Egmont D. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Diskriminierung von Homosexuellen und Lesben
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
im Interview mit Frau Schmidt-Mattern im DLF am 24.6. bzw. der Wiederholung am 25.5.2021 gegen 6:15 Uhr haben Sie sich mit scharfen Worten gegen die gesetzlichen Regelungen der ungarischen Regierung und somit auch gegen die ungarische Regierung selbst gestellt.
Im gleichen Interview haben Sie die auf Ausgleich gerichtete erfolgreiche Politik von Willy Brandt gelobt. Auch selber denke ich, daß Konfrontation und Sanktion eine Strategie aus einer vorvergangenen Zeit ist und letzten Endes zwangsläufig in eine Katastrophe III führt.
Wenn wir Innerhalb der EU strenge Regeln haben und deren Einhaltung anmahnen, sollte dies nicht auch erst recht und ganz besonders für unser eigenes Land gelten?
Seit Jahren werden Homosexuelle und Lesben in den neuen Bundesländern schlechter bezahlt als in den alten Bundesländern (Diskriminierung gewissermaßen als Teil der jeweiligen Bevölkerung).
Meine Frage an Sie:
• Wie kann es sein, daß sich deutsche Politiker in der EU gegen Ungarn engagieren aber gleichzeitig Ungleichbehandlung (in meinen Augen Diskriminierung) in unserer Heimat mehr oder minder kritiklos seit 30 Jahren hinnehmen.
• Ist es aus Ihrer Sicht denkbar, daß eine Ursache der zunehmenden Radikalisierung in der Ungleichbehandlung von Menschen liegt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jacobsohn, 25.6.2021

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Sehr geehrter Herr Dr. J.,

Ihre Frage vom 25. Juni 2021 hat mich erreicht. Ich stimme Ihnen zu, dass Sanktionen in der Regel keine positiven Wirkungen haben. Deshalb habe ich auch nie Sanktionen gegen Ungarn gefordert, sondern lediglich eine andere Form der Auseinandersetzung. Ebenso stimme ich Ihnen zu, dass man gegen eine Ungleichbehandlung nicht nur in Ungarn vorgehen darf, sondern selbstverständlich auch im eigenen Land. Das tue ich allerdings wirklich regelmäßig. Die Ungleichbehandlung kann auch tatsächlich zu einer Radikalisierung in einer Gesellschaft beitragen. Ich hoffe, dass wir endlich soweit sind, diese Ungleichbehandlungen Schritt für Schritt zu überwinden. Dabei denke ich selbstverständlich auch an Lesben und Schwule, aber eben auch an Ost und West, an Frauen und Männer. Ebenso ist unser Bildungssystem falsch, das zu einer sozialen Ausgrenzung führt.

Mit freundlichen Grüßen

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