Frage an Gregor Gysi von Petra W. bezüglich Soziale Sicherung
Lieber Herr Gysi,
da mein Sohn in Niedersachsen wohnt, wende ich mich an Sie.
Mein Sohn (39 Jahre) bezieht Hartz IV, was generell nicht viel Geld ist. Jetzt in der Coronazeit wird es noch weniger, durch den erhöhten Bedarf an Masken und Desinfektionsmittel. Ebenso sind die Preise für Lebensmittel sehr gestiegen.Viele Unternehmen, Einzelhändler, Künstler etc. erhalten insgesamt in Milliardenhöhe Zuschüsse, was sicherlich auch richtig ist. Warum aber die mit dem geringsten Einkommen nicht???
Mein Sohn versucht seit Längerem wieder in Arbeit zu kommen. Da er aber seit einigen Jahren arbeitslos ist, ist das natürlich sehr schwierig. Er hat sich auch weitergebildet, hat Zertifikate, all das nutzt ihm nichts. Er kann auch nirgends ein Praktikum machen, da das wohl vom Jobcenter nicht erlaubt ist. Wie soll er da jemals wieder aus Hartz IV rauskommen???
Es kann doch nicht sein, dass ich meinen Sohn jeden Monat finanziell oder mit Lebensmittelpaketen unterstützen muss, damit er irgendwie über die Runden kommt, zumal ich selber auch nicht unendlich viel Geld zur Verfügung habe. Wenn ich z. B. in 3 Jahren in Rente gehe, werde ich meine Wohnung finanziell nicht mehr halten können und meinen Sohn erst recht nicht mehr unterstützen.
Herr Gysi, ich schätze Sie sehr und hoffe, dass Sie die Möglichkeit haben, sich diesem Problem zu widmen.
Mit hoffnungvollen Grüßen aus München
P. W.
Sehr geehrte Frau W.,
Ihre Nachricht vom 3. Februar hat mich erreicht. Tatsächlich gibt es einige Unterstützungen der Bundesregierung, insbesondere für sehr große Unternehmen. Die sozial Schwächsten werden vernachlässigt. Trotzdem wird es jetzt eine Erhöhung von Hartz IV geben, auch wegen Corona. Dafür haben wir lange gestritten, aber nicht die Höhe erreicht, die wir uns gewünscht haben.
Ich kann Ihnen aber versichern, dass wir bei unserem Kampf für soziale Gerechtigkeit nie nachlassen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Gysi