Frage an Gregor Gysi von Tanja G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Damen und Herren,
finden Sie es ein richtiges Signal, dass in diesen Zeiten wieder die Hartz 4-Sätze erhöht werden? Arbeitnehmer treten kürzer (Kurzarbeit, Ausfälle...). Selbstständige kämpfen um die Existenz, manche gehen bankrott.
Und warum mutet man denen, die jahrelang nicht arbeiten gehen obwohl sie könnten, nicht zu bspw, in Wohngemeinschaften zu leben? (Studenten müssen das aus Kostengründen auch). Warum bekommen die alle Möbel "neu" bezahlt. Die Kleinanzeigenofferten sind VOLL mit guten, gebrauchten Möbeln. Wer soll die denn nutzen? Die Geringverdiener? Die für sich selbst aufkommen? WARUM bitte?
Warum müssen die Nicht-Vermittelbaren nicht auch 8 Stunden/Tag irgendetwas (!) tun zwecks Motivation und sozialer Gerechtigkeit?
Bspw. Vorlesen in Seniorenheimen. Unkrautzupfen auf Pflasterflächen? Lotsendienste auf Schulwegen ...
Ich kenne Fälle, da weigern sich schon Teenager mit Inbrunst, einen Abschluss zu machen oder sich irgendwo ernsthaft zu bewerben etc. Und sie bekommen meist mehr Taschengeld als Altersgenossen aus Arbeiterfamilien.
Die Motivation ist nicht mehr gegeben, wenn das Geld ohne jegliche Gegenleistung ausgezahlt wird. Und fürs Kinderkriegen gibt es Boni obwohl die nur das Elend in die nächste Generation tragen.
Das ist doch weitab davon "gerecht" zu sein. Weit, weit ab....
Bitte gehen Sie in Ihrer Antwort auf die einzelnen Fragen ein. Danke.
Mit freundlichen Grüßen
Tanja
Sehr geehrte Frau Georg,
Ihre Nachricht vom 6. November hat mich erreicht. Unabhängig davon, ob die Hartz-IV-Sätze erhöht werden oder nicht, geht es den anderen weder besser noch schlechter. Der Reichtum ist zu groß für Deutschland. Ich rate immer, eher nach oben statt nach unten zu sehen.
Darüber hinaus gibt es Vorschriften, wonach Hartz-IV-Empfängerinnen und Hartz-IV-Empfänger bestimmte Jobs anzunehmen haben. Geschieht dies nicht, drohen ihnen Sanktionen. Gerechtigkeit werden wir in der Gesellschaft nur herstellen, wenn wir auch den Reichtum begrenzen. Das aber geschieht nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Gysi