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Gregor Gysi
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Frage von Georg H. •

Frage an Gregor Gysi von Georg H. bezüglich Politisches Leben, Parteien

Sehr geehrter Herr Gysi,

bisher waren Sie mir immer einer liebsten Politiker auf Bundesebene. Auch wenn ich nicht immer ihrer Meinung war fand ich Ihre direkte Art erfrischend. Das gibt Ihnen etwas authentisches, das den meisten anderen Bundespolitikern fehlt.
Was ich jetzt im Redaktionsnetzwerk Deutschland lesen, lässt mir allerdings die Haare zu Berge stehen.
Wie rechtfertigen Sie für eine Koalition mit gerade den Parteien zu votieren die für den sozialen Kahlschlag in Deutschland die direkte Verantwortung tragen. Die zu den großen neoliberalen Kriegstreibern zählen. Mit einer Partei die den "Schlächter von Hamburg" der immer noch leugnet das es beim G20 Gipfel Polizeigewalt gab zum Kanzler machen will.
Warum hat die Linke nicht Stellung bezogen zu Grundrechtseinschränkungen durch die Corona Krise, warum nicht eine klare Linie gezogen bis wohin Dinge akzeptabel sind. Nur damit ich nicht falsch verstanden werde. Ich halte längst nicht alle Corona Maßnamen für falsch aber an einigen Stellen wir hier deutlich übers Ziel hinaus geschossen und an anderen sieht man wieder wie solche Situationen durch Wirtschaftslobbys schamlos ausgenutzt werden. Eine laute, deutliche Position hätte hier der Linken sicherlich Sympathie und Stimmen gebracht.
Die Ankündigung einer Koalition mit dem "Feind" bringt mich jetzt in die Situation das ich endgültig nicht mehr weiss was ich wählen soll.

Hochachtungsvoll
G. H.

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Sehr geehrter Herr H.,

zunächst bitte ich um Entschuldigung, dass ich Ihre Frage vom 28. August 2020 erst heute beantworte. In einer Rede habe ich zu den Einschränkungen der Grundrechte während der Corona-Pandemie Stellung genommen. Ich glaube, dass Ihnen diese Rede gefallen wird, weil ich sehr für die Grundrechte und ihre Einhaltung plädierte.

Für die Wählerinnen und Wähler müssen wir deutlich machen, dass wir auch zu Sondierungsgesprächen mit SPD und Grünen bereit sind. Allerdings muss man auch die Kraft und den Mut haben, „Nein“ zu sagen, wenn es nicht geht. Wir stehen nun mal für ökologische Nachhaltigkeit in sozialer Verantwortung. Wir sind strikt gegen Kriegseinsätze der Bundeswehr, gegen die Aufrüstung und vieles andere. Bereit sind wir zu Gesprächen, aber wenn die anderen bei ihrem Kurs bleiben, dann wird es mit uns mit Sicherheit nicht gehen. Allerdings hat die SPD begriffen, dass sie an der Seite der CDU eingeht. Sie muss andere Wege beschreiten. Mal sehen, ob und wie viel sie dazu gelernt hat.

Mit freundlichen Grüßen
Gregor Gysi

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