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Frage von Ralf B. •

Frage an Gregor Gysi von Ralf B. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Gysi,

ich beschäftige mich schon seit längerem mit der Problematik bedingungsloses Grundeinkommen. Es gibt ja bereits mehrere Modelle der verschiedensten Parteien und in meinem Umfeld höre ich von jedem, dem ich von diesen Modellen erzähle, dass sie es spitze und super fänden. Bürokratieabbau, weniger Anträge stellen, sorgenfreiere Berufswahl, mehr Leute, die sich besser bilden könnten, da derzeit nicht jeder studieren kann, weil nicht jeder die Mittel dazu hat... usw. Finden Sie nicht, dass in einer Zeit, wo die Automation in der Produktion so weit vorgeschritten ist und Vollbeschäftigung eine Utopie ist, es an der Zeit wäre, ein Modell des bedingungslosen Grundeinkommens zum Wahlkampfthema zu machen?

mfg
ralf baron

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Baron,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 6. 2.

Das Problem ist, dass wenn Leute ernährt und gekleidet werden und andere Waren- und Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die durch Dritte hergestellt oder erbracht werden müssen. In der Regel leistet man selbst auch etwas dafür, so dass es eine Beziehung gegenseitiger Solidarität ist. Dann gibt es Menschen, die nichts leisten können, z B weil sie krank sind oder weil ihnen keine Arbeit entsprechend ihrer Qualifikation angeboten werden kann. Problematisch wird es nur bei denen, die aus reiner Faulheit nicht bereit sind, eine solidarische Leistung zu erbringen. Wenn auch sie ohne Einschränkungen ernährt, gekleidet und anders versorgt werden, heißt das, dass Dritte unbezahlt für sie tätig sein müssen, ohne eine solidarische Gegenleistung, ohne eine entschuldbare Erklärung. Das ist für mich das Problem.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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