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Frage von Mario K. •

Frage an Gregor Gysi von Mario K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Gregor Gysi,

mein Name ist Mario Kretzschmar, bin 27 Jahr alt und studiere Bauwesen in *******.

In der Diskussionsrunde vom 12.12.2007 sprachen Sie bei Maybrit Illner („Ich bin dann mal gläubig...“) von: „Solange ich mehr Fragen habe als Antworten, ist alles in Ordnung. Dreht sich dieses einmal um, kann das sehr gefährlich werden.“ Wie recht Sie haben!

Aber warum glauben Sie dann, dass der Sozialismus die Antwort auf alle Fragen ist? Wie kann man in einer Partei (allgemein) sein, die von sich behauptet der Sozialismus würde alle Fragen beantworten - das betrifft die gesamte Parteienlandschaft nicht nur ihre. Müssten Sie sich nicht als Mensch ständigen Gefühlsschwankungen unterziehen – mal Links, dann wieder Rechts und vielleicht auch mal die Mitte?

Ich will damit sagen, dass eine Partei immer eine Richtung, mag sie falsch oder richtig sein, verfolgt. Deshalb stelle ich mir die Frage, warum es nicht die Menschen sind die im Bundestag entscheiden, was gut für unser Land ist, unabhängig von der Parteienzugehörigkeit.

Ich hatte mal die Gelegenheit einer Diskussionrunde (ND vom 15.08.2006; Der „treue Genosse“ als Kronzeuge bei der Jungen Union), mit Herrn Günter Schabowski, zu lauschen.

Warum haben diese Leute im Politbüro die Pleite der ehemaligen DDR nicht abzuwenden versucht? Wie soll eine soziale Gerechtigkeit verwirklicht werden, wenn jeder nur an sich denkt? Ist nicht der Mensch das Problem?

Der Islam, das Christentum, der Sozialismus und der Kapitalismus, alle reden von sozialer Gerechtigkeit – es wird diese nie geben. Oder wie sehen Sie das?

Ich bedanke mich im voraus für ihre Beantwortung und wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Weihnachtsfest und eine guten Rutsch in neue Jahr.

Mario Kretzschmar, *******

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Sehr geehrter Herr Kretzschmar,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 20. 12. Das Entscheidende ist doch nicht der Begriff "Sozialismus". Meine Vorstellungen und die Vorstellungen anderer haben sich im Laufe der Zeit entwickelt. Ich behaupte nur, dass der Kapitalismus den Herausforderungen in bestimmten Bereichen nicht gewachsen ist und deshalb eine neue Struktur gefunden werden muss. Wie diese dann wirklich aussieht, das muss mit meinen heutigen Vorstellungen nicht übereinstimmen.

Für das Jahr 2008 wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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