Frage an Gregor Gysi von Christin B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
einige Unternehmen (ich meine damit nicht die gemeinnützigen, die können ja nicht anders) beschäftigen Praktikanten bekanntermaßen unbezahlt 3-6 Monate als volle Arbeitskräfte, um ihnen dann mit einem Zeugnis, das "sicherlich einige Türen öffnen wird" zum Abschied abzuwinken. Der nächste bitte. Man ist natürlich dankbar, schließlich konnte man ja viele Erfahrungen sammeln, über die man, wieder zu Hause, bei einem Hartz-IV-finanzierten Frühstück nachdenken kann. Sicher ist man selbst schuld - man hat eben am Bedarf vorbei studiert.
Gäbe es in Ihren Augen eine Möglichkeit, "Ausbeuterfirmen" (vom Baugewerbe bis zu TV-Produktionen) daran zu hindern, Arbeitslose zu rekrutieren, ohne dafür zumindest soviel zu zahlen, dass diese "aus Hartz IV" rauskommen?
Antworterwartungsfroh,
Christin Bauer
Sehr geehrte Frau Bauer,
Ihre Nachricht vom 12. November hat mich erreicht. Wir haben einen Antrag eingebracht, wonach es eine Verpflichtung für Unternehmen geben soll, Praktikantinnen und Praktikanten zu bezahlen. Außerdem haben wir einen Antrag für einen gesetzlichen Mindestlohn eingebracht, der derzeit bei 8,44 € brutto die Stunde liegen müsste. In diesem Falle wäre auch klar, dass niemand, der eine Beschäftigung fände, noch auf Hartz IV angewiesen wäre.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi