Frage an Gregor Gysi von Gabi S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Dr. Gysi,
Sie sagen doch immer, dass eine Mehrheit im Bundestag regelmässig gegen die mehrheitlichen Interessen des deutschen Volkes stimmt. All die Punkte, an denen das belegt werden kann, nochmal nachzuerzählen, spar ich mir mal, aber ich kann Ihnen hier durchaus zustimmen. Unter anderem aus diesem Grund, und es gibt noch viele mehr (Stichwort: "Terrorabwehr"), hege ich inzwischen ernsthafte Zweifel daran, dass ich in einer Demokratie lebe. Wenn ich davon ausgehe, dass ich das nicht tue, muss ich natürlich auch nicht mehr wählen gehen, denn damit legitimiere ich dann ja all die sogenannten Demokraten, die mich angeblich vertreten und nicht nur die Kapitalfürsten. Sind Sie vielleicht in der Lage, meine Zweifel zu zerstreuen? Ich würde Sie ja gerne wählen, aber wenn es grundsätzlich sinnlos ist...
Mit freundlichen Grüßen,
Gabi Schumacher
Sehr geehrte Frau Schumacher,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 10.Oktober. Die Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, den Bundestag unterschiedlich zusammen zu setzen. Ich verstehe nicht, dass Sie bei der Wahl immer wieder Ihre frühere Verärgerung vergessen und dann doch Parteien wählen, die sich gegen ihre Interessen gestellt haben. Aber Sie haben ja auch die Möglichkeit, eine Partei zu wählen, die beim Neoliberalismus nicht mitmacht, die auch den Krieg gegen Terror ablehnt, die Vorstellungen zur Terrorabwehr etc. Je stärker meine Partei "Die Linke" wird, desto mehr werden sich die anderen korrigieren. Das merkt man schon jetzt beim Arbeitlosengeld I.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi
Weitere Fragen an Gregor Gysi
Aber es gibt ja schon ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach die Jugend einen Anspruch darauf hat, dass ihre Lebensbedingungen erhalten bleiben. Insofern haben wir verfassungsrechtlich eigentlich schon eine Grundlage, das zu erreichen, was Sie beschreiben.
Meines Erachtens benötigen wir dringend eine Reform im Bildungswesen, um Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung und Ausbildung für alle Kinder herzustellen.
Sie haben durchaus Recht, dass die Linke auch Menschenrechtsverletzungen in Kuba kritisieren muss. Bei meinen Besuchen habe ich das auch regelmäßig getan.
Selbstverständlich trete ich für Tierschutz ein und unterstütze auch Ihre Forderungen. Im Mittelpunkt meines Wirkens steht allerdings, dass es den Menschen besser gehen soll.