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Frage von Isabell P. •

Frage an Gregor Gysi von Isabell P. bezüglich Frauen

Hallo Herr Gysi!
Heute habe ich ihre Rede in Jena auf dem Holzmarkt gehört und habe mir dabei Gedanken über ihre Ansichten zum Thema Geschlechtergleichstellung gemacht.

Mir ist nämlich aufgefallen, dass Sie stets explizit von "Männern" und "Frauen" gesprochen haben.

In meiner Generation sehe ich mittlerweile stark den Trend, dass geschlechtsneutrale Sprache bevorzugt wird. Das Binnen-i zum Beispiel wird gar nicht erst gebraucht, stattdessen werden geschlechtsneutrale Formen bevorzugt wie zum Beispiel "Studierende" anstelle von "StudentIn".
Ich denke, dass diese Verwendung der Sprache sinnvoller ist, weil sie in der Sprachanwendung selbst bereits eine Gleichstellung vollzieht, anstatt dass "Männer" und "Frauen" explizit unterschieden werden.
Auch hat geschlechtsneutrale Sprache den Vorteil, dass Menschen, die sich weder mit dem Einen noch mit dem Anderen identifizieren können, sich nicht ausgeschlossen fühlen können.

Ich denke, gerade der Sprachgebrauch sorgt mit dafür, dass überhaupt von einem Unterschied zwischen Mann und Frau ausgegangen wird. Dabei ist außerhalb der Medizin der Unterschied doch nicht wirklich relevant.

Meine zwei Fragen an Sie wären:
1) Denken Sie, dass sich der geschlechtsneutrale Gebrauch der Sprache auch in anderen, älteren Generationen durchsetzen könnte?
2) Wie, glauben Sie, könnte man dazu beitragen, dass generell, auch außerhalb der Sprache, in Bereichen, in denen es keinen Unterschied macht, auch kein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht wird?

Danke im Voraus für die Beantwortung!

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau P.,

so häufig ich kann, benutze ich Begriffe, die beide Geschlechter umfassen. Das scheint mir in mehrfacher Hinsicht sinnvoll zu sein. Es gibt aber Begriffe, bei denen es nicht geht. Und Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt es schon, nicht nur biologisch. Trotzdem ist eine Entwicklung der Sprache in dem von Ihnen gewünschten Sinn mehr als zweckmäßig.

Mit freundlichen Grüßen

Gregor Gysi

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