Frage an Gregor Gysi von Petra F. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Gysi,
danke für Ihre Antwort. Sie schreiben, die Linke lehnt eine Impfpflicht ab. Unter Die Linke, Parteivorstand, Beschlüsse, Impflicht, hier zu finden: https://www.die-linke.de/partei/parteistruktur/parteivorstand/2018-2020/beschluesse/detail/news/impfpflicht/
steht jedoch u.a.: "Darüber hinaus fordern wir eine allgemeine Impfpflicht. Diese Impfpflicht bezieht sich auf die derzeitigen Standardimpfungen nach den Impfempfehlungen des Robert-Koch-Institutes. Diese soll für alle Kinder bis 12 Jahren gelten, da alle Standardimpfungen bis dahin abgeschlossen sein sollten."
Können Sie mir diesen Widerspruch erklären?
Sie sagten, persönlich sind Sie dagegen, Kindern eine Impfung zu verweigern. Darauf möchte ich kurz eingehen. Ich habe 1999, mit meinem ersten Kind im Bauch beschlossen, mich persönlich für die Gesundheit meines Kindes einzusetzen. Ich sattelte um zur Heilpraktikerin, legte meine Prüfung vorm Amtsarzt ab und habe mich fortan immer weitergebildet, um meinen Kindern, seit 2008 sind es 2, optimal beistehen zu können. Das heißt, ich habe ihnen nicht unbedacht irgendetwas vorenthalten. Mein Leben und Wirken war stets darauf ausgerichtet, gesunde Kinder aufzuziehen. Die Kinder zählen inzwischen zusammen über 31 Lebensjahre und haben zeitlebens keine ärztliche Behandlung benötigt, vom Zahnarzt abgesehen. Weder Schmerzmittel, Antiallergika noch Antibiotika waren jemals vonnöten. Die beste Medizin, wenn sie erkrankten, was selbstverständlich vorkam, waren eine liebevolle Pflege, immer die Obhut von Mutter oder Vater, medizinische Kenntnisse, die uns alles in Ruhe und der Gewissheit, dass die Beschwerden schnell vorübergehen werden, durchstehen ließen. Ich frage Sie: Kann man in diesem Fall davon sprechen, dass ich meinen Kindern etwas verweigert habe, was sie gebraucht hätten? Ich achte, dass Sie bisher eine mir gegenläufige Ansicht haben. Jedoch würde ich mich freuen, wenn Sie meine Zeilen nachdenklich stimmen. Herzlichst P. F.
Sehr geehrte Frau Friedrich,
Ihre weitere Nachricht vom 24. September 2019 hat mich erreicht.
Ich wies in meiner letzten Antwort auf die von der Bundestagsfraktion mehrheitlich vertretene Position hin, die sich letztlich dann auch in der Abstimmung im Bundestag niederschlagen wird.
Wie in der ganzen Gesellschaft, gibt es auch in der Linken unterschiedliche Positionierungen zu diesem sehr emotional diskutierten Thema, weshalb es in anderen Gremien auch zu anderen Beschlüssen kommen kann. Ich gehe davon aus, dass in der Frage der Impfpflicht auch in den anderen Fraktionen wie in der Linken generell der Fraktionszwang aufgehoben wird.
Ich achte selbstverständlich auch Ihre Position und freu mich, dass Sie Ihren Kindern mit Ihrem Wissen, über das allerdings nicht jede und jeder verfügt, ein gesundes Leben ermöglichen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gregor Gysi