Frage an Gregor Gysi von Matthias R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Herr Gysi,
Ich weiß nicht, ob meine Frage zulässig ist, ich bin neu hier. Zudem sind es der Fragen sogar drei. Ich habe mich von ihren Reden im Plenarlsaal inspirieren lassen und entschieden, dass ich es einfach mal versuche.
Ich bin kein Wähler ihrer Partei, aber ich war des Öfteren in Versuchung.
Jetzt da ich ihre Aufmerksamkeit habe, möchte ich ihnen eine Frage stellen, bzw ihr Meinung zu einem Gedankengang einholen.
Gäbe es ohne PDS und später die LINKE eine Partei so weit links im Bundestag vertreten ist?
Gesetz den Fall es gäbe eine soche Partei, glauben sie, es wäre salonfähiger , diese zu wählen, und wäre sie gar ein möglihcher Koalitionspartner für z.B. und Grüne?
Die letzte Frage haben sie sicher antizipiert: Glauben sie, der Sozialstaat wäre heute weiter, wenn es diese Altlasten der LINKEN nicht gäbe.
Vielen Dank
Sehr geehrter Herr R.,
Ihre Nachricht vom 29. Mai hat mich erreicht. Wenn sich die PDS aufgelöst hätte, hätten dieselben Mitglieder wieder eine linke Partei gegründet. Die Medien hätten immer geschrieben, dass das die gleiche Partei sei wie jene, die aufgelöst wurde. Wenn keine neue Partei gegründet worden wäre, gäbe es sie auch nicht im Bundestag. Hinsichtlich dessen, was Sie Altlasten nennen, ist inzwischen eine andere Atmosphäre eingetreten. Man darf nicht vergessen, dass sich die alte Bundesrepublik nicht so entwickelt hatte, wie die anderen europäischen Staaten. Dort war eine Partei links von der Sozialdemokratie eine Selbstverständlichkeit, im Bundestag gab es sie bis 1990 seit Jahrzehnten nicht mehr.
Der Sozialstaat wäre wahrscheinlich nicht weiter, weil sich SPD und Grüne zunächst zum neoliberalen Kurs entschieden haben. Ich hoffe, dass sich vor allem die Sozialdemokratie ändert.
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Gysi
Weitere Fragen an Gregor Gysi
Aber es gibt ja schon ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach die Jugend einen Anspruch darauf hat, dass ihre Lebensbedingungen erhalten bleiben. Insofern haben wir verfassungsrechtlich eigentlich schon eine Grundlage, das zu erreichen, was Sie beschreiben.
Meines Erachtens benötigen wir dringend eine Reform im Bildungswesen, um Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung und Ausbildung für alle Kinder herzustellen.
Sie haben durchaus Recht, dass die Linke auch Menschenrechtsverletzungen in Kuba kritisieren muss. Bei meinen Besuchen habe ich das auch regelmäßig getan.
Selbstverständlich trete ich für Tierschutz ein und unterstütze auch Ihre Forderungen. Im Mittelpunkt meines Wirkens steht allerdings, dass es den Menschen besser gehen soll.