Frage an Gregor Gysi von Rene F. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
im Moment gibt es eine Petition auf der Internet Plattform Change.de zum Thema "Homo-Heilung" bzw. "Conversions Therapie". Dabei geht es um Methoden zur "Heilung" von homosexuellen Menschen mit fragwürdigen und unwürdigen Therapiemethoden, die auch in Deutschland angeboten werden. Mediziner, Sozialwissenschaftler und natürlich die Mehrzahl der Betroffenen veruteilen diese Methode - und mir graut bei der bloßen Vorstellung, solchen "Heilern" mal unfreiwillig in die Hände zu fallen. Ich wohne in Ihrem Wahlkreis 84 in Niederschöneweide, einer Umgebung, nicht nicht gerade als liberal und/oder mulikulturell bekannt ist.
Meine Fragen:
1. Wie ist Ihre Haltung zu diesem Thema "Homo-Heilung"? Wäre für ein Verbot Ihre Unterstützung möglich?
2. Was ist auf bezirklicher, landespolitischer und Bundesebene zu tun damit sich dieser Wahnsinn nicht weiter ausbreitet?
3. Wie steht die "Linke" zur Emanzipation von sexuellen Minderheit und was tun Sie aktiv dafür?
Für eine Beantwortung meiner Fragen wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Rene Fischlein
ps: nächstes Wochenende ist christofer street day in Berlin...
Sehr geehrter Herr F.,
Ihre Nachricht vom 25. Juli hat mich erreicht. Die sexuelle Orientierung eines Menschen ist gegeben und soll schon deshalb nicht „geheilt“ werden, weil sie keine Krankheit ist. Bei einem Verbot muss man sehr vorsichtig sein. Man kann nur dann für ein Verbot auftreten, wenn ernsthafter Schaden zu befürchten ist. Das muss ich noch prüfen. Auf jeden Fall muss die öffentliche Hand alles dafür tun, dass öffentliche Einrichtungen nicht genutzt werden, diese „Heilung“ zu verbreiten. Seit 1990 sind meine Partei und ich im Bundestag – abgesehen von einer kurzen Pause. Schon immer haben wir uns für die Gleichstellung der sexuellen Minderheiten ausgesprochen und auch gefordert, das Grundgesetz entsprechend zu ändern. Inzwischen sieht es die große Mehrheit des Bundestages so. Es war nicht leicht, dies zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Gysi