Frage an Gregor Gysi von Christel N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
sehr geehrter herr dr. gysi,
zunächst einmal herzlichen dank für ihre gestrigen sehr fröhlichen ausführungen zu ihrem neuen buch. ich habe es sogleich als e-book erworben. beim lesen werden sich bestimmt noch weitere fragen ergeben.
für heute:
1. wie stehen sie zum bedingungslosen grundeinkommen?
- wenn sie es eher ablehnen, halten sie es nicht für finanzierbar oder sind sie der meinung, dass es dem menschlichen wesen widerspricht. ("dann arbeitet ja keiner mehr", von mir meist gehörter ablehnungsgrund.)
2. was bedeutet für sie die "kommunistische plattform"?
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wir haben übrigens gestern noch längere zeit in der gaststätte zusammengesessen, um die fröhliche stimmung auszukosten, in die sie uns versetzt hatten.
hönow am 4. 11. 13
herzliche grüße von christel und alfred neumann
Sehr geehrte Frau Neumann,
Ihre Nachricht vom 4. November hat mich erreicht.
Meine Bedenken gegen das bedingungslose Grundeinkommen haben mehrere Ursprünge. Zum einen wäre es gar nicht finanzierbar, wenn es an sämtliche Bürgerinnen und Bürger bezahlt werden müsste. Ich wüsste auch nicht weshalb ein Bundestagsabgeordneter zusätzlich noch ein bedingungsloses Grundeinkommen beziehen sollte. Um eine Bezahlung zu erreichen brauchten wir vielleicht eine Mehrwertsteuer von 50 % oder noch höher.
Vor allen Dingen möchte ich aber auch differenzieren. Wenn jemand krank ist oder keine Arbeit bekommt, sollte er anders behandelt werden als jemand, der einfach keine Lust hat. Ein bedingungsloses Grundeinkommen negiert sämtliche Unterschiede.
Allerdings glaube ich nicht, dass die Menschen dann nicht mehr arbeiten würden. Dazu ist ihnen Beschäftigung, ein Sinn des Lebens zu wichtig.
Die kommunistische Plattform möchte bestimmte Ideen, bestimmte Tradition aufrecht erhalten. Das ist meines Erachtens durchaus vertretbar. Nur ist auch klar, dass DIE LINKE keine kommunistische Partei ist, auch nicht werden wird.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi
Weitere Fragen an Gregor Gysi
In erster Linie geht es um Friedenspolitik, d.h. darum, die Regierung dazu zu bewegen, endlich für einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine einzutreten und Druck auf Israel für eine Zwei-Staaten-Lösung zu machen.
Ich fürchte ebenfalls eine Verteuerung. Es könnte aber sein, dass die Verteuerung verschoben wird, um keiner Partei im Bundestagswahlkampf 2025 zu schaden.
Ich habe nicht die geringste Absicht, insgesamt belgisches Recht zu übernehmen. Lohnobergrenzen dürfen schon nach dem Grundgesetz meines Erachtens niemals von unserer Regierung oder vom Bundestag festgesetzt werden.
Zivilisten werden durch das Völkerrecht immer geschützt.