Frage an Gregor Gysi von Marian S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Gysi,
ich hätte 2 Fragen:
1. Wie stehen sie zum Schuldenabbau? Ihr Partei vertritt aus meiner Sicht sehr viele sinnvolle und gerechte Themen, nur kommt mir der Schuldenabbau viel zu kurz. Immerhin könnten die durch den Schuldenabbau geringeren Zinszahlungen wieder genutzt werden, jedoch habe ich die Sorge, die Linke will weiter durch Schulden machen ihre Projekte umsetzen. Durch ihre erhofften Mehreinnahmen durch eine Reichensteuer wäre meine Hoffnung, erstmal Schulden abzubauen um DANN sich großflächig und mit vollem Einsatz den unzähligen sozialen Projekten zu widmen.
2. Ich habe die Hoffnung, dass sie un ihre Partei es schaffen sich zu überwinden, wenigstens eine Diskussion loszustoßen, was den Euro als falsche Währung für einen so großen Währungsraum betrifft. Meinen sie, es wird in der nächsten Legislaturperiode eine Debatte darüber in ihrer Partei geführt werden, da ich ehrlich gesagt die Linke als einzige Partei dazu im Stande sehe Vernunft anzunehmen und zu erkennen, dass kein Weg an dem Ausstieg der Südländer aus dem Euro, auf welche Weise auch immer, führt.
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.
Sehr geehrter Herr Scheffer,
Ihre Nachricht vom 11. September hat mich erreicht.
Selbstverständlich sind auch wir an dem Schuldenabbau interessiert. Zur Zeit gibt es keine Belastung durch die Zinsen, weil diese bei 0 % liegen.
Unsere These ist ziemlich einfach. Wenn der Bund schlechte Steuereinnahmen hat, dann schwächelt die Konjunktur. In einer solchen Situation muss investiert werden. Dann sind auch neue Schulden gerechtfertigt. Hat der Bund dagegen gute Einnahmen, weil die Wirtschaft floriert, dann müssen Schulden abgebaut werden. Wenn diese Grundsätze eingehalten würden, hätten wir schon deutlich geringere Schulden.
Schon jetzt gibt es bei uns diesbezüglich Diskussionen. Sicherlich wird es sie auch nach der Wahl geben. Allerdings habe ich auch Bedenken aus dem Euro auszusteigen, weil die anderen Währungen dann weniger Wert wären im Vergleich zur deutschen Währung, was dazu führte, dass der Export zusammen bräche. Das allerdings führte bei uns zu Massenarbeitslosigkeit und zu weiteren sozialen Problemen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi