Frage an Gregor Gysi von Hans S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Gysi,
Sie und DIE LINKE sprechen sich für eine Abschaffung der privaten Krankenversicherungen aus und favorisieren das Modell einer "Krankenkasse für Alle".
Erlauben Sie mir dazu eine Frage. Wäre das nicht für einen erfolgreichen Politiker wie Sie, ein Einschnitt? Sie sind doch sicher auch privat versichert, oder irre ich mich da in Ihnen?
Mit freundlichen Grüßen
Hans Schmidt
Sehr geehrter Herr Schmidt,
Ihre Nachricht vom 6. September hat mich erreicht.
Ich bin sowohl gesetzlich als auch privat krankenversichert. Ich habe die Unterstützung des Bundestages zur Bezahlung meiner privaten Krankenversicherung abgelehnt und deshalb in Anspruch genommen, dass der Bundestag die Hälfte meiner Gesundheitskosten und 80 % der Gesundheitskosten meiner Tochter erstatten muss. Der Bundestag handelt aber wie eine gesetzliche Krankenkasse. Das bedeutet, dass ich hinzuzahlen muss, dass bestimmte Arzneien nicht anerkannt werden, dass ich selbstverständlich - solange es sie gab - auch die Praxisgebühr zu bezahlen hatte etc. Durch dieses Konstrukt bin ich sehr gut in der Lage beide Versicherungen miteinander zu vergleichen.
Bei unserem Vorschlag zu einer gesetzlichen Krankenkasse für alle, gäbe es keine Zuzahlungen mehr. Wenn wir den Beitrag ohne Beitragsbemessungsgrenze erhöben, könnte die Beitragshöhe sogar deutlich gesenkt werden. Sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch Unternehmen würden weniger bezahlen. Der Chefarzt behandelte komplizierte Fälle und nicht Fälle nach der Art der Versicherung.
Meine teilweise private Krankenversicherung hat nur einen Grund. Ich will im Krankenhaus in einem Einbettzimmer liegen. Deshalb erkläre ich auch in jeder Rede, dass es neben der gesetzlichen Krankenkasse eine zusätzliche private Versicherung geben müsste, in die man einzahlen kann, wenn man in einem Einbettzimmer oder in einem Zweitbettzimmer liegen will. Das würde mir völlig genügen. Die Art der Medikamente und die Art der ärztlichen Versorgung soll sich nach der Art der Erkrankung und nicht nach der sozialen Stellung der Patientin oder des Patienten richten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi