Frage an Gregor Gysi von wolfgang l. bezüglich Senioren
Sehr geehrter Herr Doktor Gysi,
20 Millionen Rentner fragen sich, warum erhalten Beamte immer noch 71 % ihres letzten Gehaltes als Pension, während das Rentenniveau der Arbeiter bereits 2012 auf 51 % gesunken ist mit weiter sinkender Tendenz. Rentner im Westen erhielten 0,25 % Erhöhung, Beamte des Bundes dagegen erhielten bereits 2 Erhöhungen in diesem Jahr, am 1.1. und am 01.08. auf insgesamt 3,6 % . Das Bestattungsgeld für Arbeiter und Angestellte ist 2004 ersatzlos gestrichen worden, Hinterbliebene von Beamten bekommen immer noch 2 Monatsgehälter.
Alle Parteien reden immer von sozialer Gerechtigkeit, ich frage Sie, ist das sozial gerecht ? Steinbrück hat die Frage nicht beantwortet, ich hoffe von Ihnen eine Antwort zu erhalten.
Ich könnte Ihnen noch einige Wahlkampfthemen nennen, die garantiert Stimmen bringen würden, wenn sie überzeugend rüber gebracht werden.
Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Lehmann
Sehr geehrter Herr Lehmann,
Ihre Nachricht vom 6. August hat mich erreicht. Sie schildern zutreffend eine Ungerechtigkeit, die nur dadurch überwunden werden kann, dass wir für die nächste Generation endlich regeln, dass alle Menschen mit Erwerbseinkommen - d.h. auch Rechtsanwälte, Bundestagsabgeordnete und Beamtinnen und Beamte - in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen müssen. Wenn wir dann noch die Beitragsbemessungsgrenze aufhöben und regelten, dass bei den Spitzenverdienerinnen und Spitzenverdienern der Rentenanstieg sich abflacht, brauchten wir über Altersarmut nicht mehr zu reden. Wir könnten die alte Rentenformel wieder herstellen, damit das Rentenniveau anheben, die Hinterbliebenenversorgung anders regeln, Schulzeiten, Studienzeiten, weitere Ausbildungszeiten, Kinderbetreuungszeiten und Pflegezeiten wieder anders anerkennen. Für diese Reform unserer gesetzlichen Rentenversicherung werden wir weiter streiten. Allerdings sind wir die einzige Partei, da alle anderen Parteien im Bundestag sich entschieden haben, für die Senkung des Rentenniveaus, die Kürzung der Rente um 2 Jahre sowie die weiteren Streichungen, die Sie genannt haben, einzutreten. Wir hoffen aber, dass sich der Zeitgeist ändert und wir eine andere Politik durchsetzen können.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi